Der Verfassungsgerichtshof besteht aus 14 österreichischen Verfassungsrichter*innen
© Doris Kucera / VfGH

Gerichte und Rechtsprechung

Der Bereich der Rechtsprechung wird auch Judikative (von lat. Judex, der Richter) genannt. Damit im politischen System kontrolliert werden kann, ob die Grundsätze des geltenden Rechts eingehalten werden, gibt es Gerichte und Richter*innen.

Österreich ist ein Rechtsstaat. Das bedeutet, dass in der Verfassung und den Gesetzen die Grund- und Freiheitsrechte der Österreicher*innen sowie die Einhaltung des Rechts durch die Gerichte geregelt sind. Es gelten zwei Rechtsordnungen: das EU-Recht und das österreichische Recht.

In der österreichischen Rechtsordnung gibt es das Privatrecht und das öffentliche Recht.

Das Privatrecht regelt die Rechtsverhältnisse zwischen den einzelnen Menschen, also zum Beispiel Scheidungen, Mietangelegenheiten etc.

Kontrolle der Einhaltung von Gesetzen

In den Gerichten wird überprüft, ob die Grundsätze des österreichischen Rechts eingehalten werden. Die Tätigkeit der österreichischen Beamt*innen, also der Verwaltung, werden durch den Verwaltungsgerichtshof, den Verfassungsgerichtshof und den Rechnungshof kontrolliert. Aufgabe des Verfassungsgerichtshofs ist es, festzustellen, ob Behörden der Verwaltung, Staatsverträge, Verordnungen und Gesetze im Einklang mit der Verfassung sind, also verfassungskonform sind, bei Wahlen alles rechtskonform abläuft, und er kontrolliert die obersten Staatsorgane (wie Bundeskanzler*in, Vizekanzler*in, Minister*innen, Bundespräsident*in) auf Antrag des Nationalrats.

Die Volksanwaltschaft

Die Volksanwaltschaft prüft ebenfalls Missstände der Verwaltung und behandelt auch Petitionen und Bürgerinitiativen, die an den Nationalrat gerichtet sind. Alle Menschen, die in Österreich leben, können sich an die Volksanwält*innen wenden, wenn sie von österreichischen Behörden ungerecht und nicht umfassend behandelt werden.

Der Rechnungshof

Der Rechnungshof prüft alle öffentlichen Ausgaben des Staates und der Bundesländer. Er kontrolliert, ob Gelder sparsam und zweckmäßig eingesetzt werden. An der Spitze des Rechnungshofes steht ein Rechnungshofpräsident/eine Rechnungshofpräsidentin. Diese/r wird vom Nationalrat für eine Dauer von zwölf Jahren einmalig gewählt.

EU Gerichte

Auch in der Europäischen Union gibt es Gerichte, die überprüfen, ob die nationalen Gesetze im Einklang mit dem EU-Recht stehen (Gerichtshof der Europäischen Union), bzw. die Ausgaben der EU kontrollieren (Europäischer Rechnungshof).

Arbeitsfragen

  • Wer kontrolliert in Österreich, ob die politischen Entscheidungen den Gesetzen und der Bundesverfassung nicht widersprechen?
  • Was macht der Verfassungsgerichtshof?
  • Was macht der Verwaltungsgerichtshof?
  • Was macht die Volksanwaltschaft?
  • Was macht der Rechnungshof?

Quellen

alle Links zuletzt aufgerufen am 7.12.2020