DOC-team: Transformative politische Bildung in Zeiten der multiplen Krise

Transdisziplinär-transformative Forschung in den Bereichen solidarische Landwirtschaft, Aktionskunst und extrem rechte Ökologien

In der heutigen Zeit ist die Welt mit einer Konstellation miteinander verknüpfter und sich wechselseitig verstärkender Krisendynamiken konfrontiert. Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, geopolitische Spannungen, autoritäre und anti-demokratische Regierungen, erzwungene Migration und die Überlastung von Gesundheitssystemen prägen das Alltagsgeschehen. Die Ursachen dieser Krisenphänomene hängen dabei mit jenen Alltagsstrukturen zusammen, die auf einem kapitalistisch geprägten Verhältnis von Menschen zur Natur und zu anderen Menschen beruhen. Daher muss sich Forschung, die zur Bewältigung der multiplen Krise beitragen will, auf systemische und integrative Alternativen konzentrieren, die die kapitalistischen gesellschaftlichen Beziehungen zur Natur auf emanzipatorische und demokratische Weise umstrukturieren und transformieren. In einem solchen Prozess spielt Bildung eine Schlüsselrolle. Die Frage, welche Form und Konzeption von Bildung eine sozial-ökologische Transformation hin zu einem Guten Leben für alle innerhalb gesellschaftlicher und planetarer Grenzen fördern kann, steht dabei im Zentrum der wissenschaftlichen Debatte zu transformativer Bildung. Bottom-Up sowie informellen Bildungssettings, in denen kollektive, machtkritische Prozesse und Praktiken Raum finden, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

In ihrem gemeinsamen Forschungsvorhaben widmen sich Stefanie Fridrik, Carolin Brodtmann und Tobias Doppelbauer als Forschungsteam bildungstheoretischen und -praktischen Fragen im Kontext sozial-ökologischer Transformation. Ihr zentrales Anliegen ist es, einen konzeptuellen Rahmen für transformative politische Bildung zu entwickeln, der auf einem umfassenden, differenzierten sowie inter- und transdisziplinären Verständnis des erforderlichen vielschichtigen Wandels aufbaut. Dabei verknüpfen sie nicht nur verschiedene disziplinäre Perspektiven – darunter kritische Agrarforschung, Rechtsextremismusforschung und kritische Kunstvermittlung – sondern binden gezielt auch unterschiedliche Praxispartner*innen aus dem nicht-akademischen Feld in die Forschungsarbeit ein. Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist es, mittels kontextsensibler und empirisch fundierter Forschungsergebnisse eine praxisbasierte Konzeption transformativer politischer Bildung zu erarbeiten und diese wiederum in die praktische Anwendung zu übertragen.

Für das gemeinsame Forschungsvorhaben erhielt das Team 2024 das DOC-team-Stipendium der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

2024 – 2027