In den 1980er Jahren ist in Österreich die Diskussion über einen EG-Beitritt zum zentralen politischen Thema geworden. Davor herrschte jahrzehntelang unter Politiker*innen und Rechtsexpert*innen ein Konsens, dass eine EG-Mitgliedschaft aus außenpolitischen und neutralitätsrechtlichen Gründen unmöglich sei. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union am 1. Jänner 1995 wurde das für unmöglich Gehaltene möglich. Eine klare Mehrheit der Österreicher*innen votierte im Juni 1994 in einer Volksabstimmung für die EU-Mitgliedschaft.
Die Verhandlungen über den EU-Beitritt wurden ab 1993 geführt, 1994 abgeschlossen und mit Beginn des Jahres 1995 rechtsgültig. Der Kreis, der bis dato 12 EU-Staaten wurde auf 15 Mitgliedsländer erweitert. Weitere Beitrittskandidaten waren Schweden, Finnland und Norwegen. Die Norweger*innen lehnten jedoch einen EU-Beitritt zum zweiten Mal nach 1972 ab und traten der EU nicht bei.
Von der österreichischen Öffentlichkeit und den Politiker*innen der amtierenden SPÖ/ÖVP-Koalition wurde – trotz unterschiedlicher Auffassungen im Zuge der Beitrittsverhandlungen – der EU-Beitritt als wichtigstes politisches Ereignis seit dem österreichischen Staatsvertrag bewertet. Aber nicht alle stimmten in den Chor der EU-Befürworter*innen mit ein. Die FPÖ versuchte die Gegenstimmen der Volksabstimmung auf ihr Konto zu verbuchen. Die anti-europäische Stimmungsmache der Rechtspopulisten, die gegen den Bürokratismus der „Brüsseler Spitzen“, gegen Butterberge und gegen den vermeintlichen Identitätsverlust Österreichs zu Felde zog, versuchte den österreichischen Provinzialismus für sich zu nutzen. Ohne kurzfristigen Erfolg zwar, aber die tiefsitzenden Reflexe bei Teilen der Bevölkerung gegen alles, was aus dem „Ausland“, auch aus der EU, kommt, wurden erneut aktiviert.
Auch die Grünen, die unmittelbar nach der erfolgreichen Volksabstimmung ihre Meinung zur EU-Mitgliedschaft Österreichs änderten, und andere Gruppen links der politischen Mitte sprachen sich gegen eine Teilnahme an der Europäischen Union aus. Als Gründe dafür nannten sie, dass die Union lediglich auf die Schaffung eines Wirtschaftsmarktes ausgerichtet und ihre demokratiepolitische Weiterentwicklung nicht deutlich sei bzw. dass sie sich durch eine gemeinsame, restriktive Asyl- und Migrationspolitik gegenüber den armen Teilen der Welt abschotte.
Nach dem EU-Beitritt 1995 hat sich für Österreich viel geändert. Das Land nimmt an der Wirtschafts- und Währungsunion teil, der Schilling wurde vom Euro abgelöst. Österreich übernimmt Funktionen in der Europäischen Union und beteiligt sich an der Diskussion über eine Reform der EU und ihrer Institutionen. Durch die EU-Erweiterung 2004 sind u.a. seine Nachbarn Ungarn, die Tschechische Republik, Slowenien und die Slowakei zu Mitgliedern der Europäischen Union geworden.
Von den Parlamentsparteien wird Österreichs Mitgliedschaft in der Europäischen Union mittlerweile durchaus positiv gesehen und prinzipiell nicht in Frage gestellt. Eine Ausnahme bildet hierbei lediglich die FPÖ, die die EU-Mitgliedschaft Österreichs immer wieder zum Thema ihrer populistischen Politik macht – so etwa auch in einem Volksbegehren Anfang 2006. Die seit Herbst 2013 im österreichischen Nationalrat vertretene Partei „NEOS – Neues Österreich“ ist laut Parteiprogramm explizit pro-europäisch. Sie spricht sich für eine EU-Verfassung aus und plädiert für eine Stärkung der direkten Mitbestimmungsmöglichkeiten der Unionsbürger*innen sowie die Verwirklichung einer europäischen Staatsbürgerschaft im Europäischen Bundesstaat, der als Vision für Europa umschrieben wird.
Die Österreicher*innen selbst zählen zu den EU-kritischen Bevölkerungen der Union, was auch regelmäßige Eurobarometer- sowie andere Umfragen zeigen, wenn gleich sich bei näherer Betrachtung ein differenziertes Bild ausfindig machen lässt: so hält eine relative Mehrheit der Österreicher*innen die Mitgliedschaft in der EU für wichtig, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Gleichzeitig sehen nur 50 % die Zukunft der EU optimistisch (Standard Eurobarometer 85), während in Irland beispielsweise 77 % der Bevölkerung die Zukunft der EU optimistisch beurteilen. Eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik zeigt auf, dass ein Großteil der Österreicher*innen für einen Verbleib Österreichs in der EU sind, wobei 75 % dafür stimmten. Dabei war der Wert von 8 % der Leute, welche sich für einen Austritt entschieden, im Jahr 2019 sogar so tief wie nie zuvor.
Laut Eurobarometer fühlten sich im Sommer 2020 70 % der Österreicher*innen als Bürger*innen der EU während 29 % dies verneinen würden. Gleichzeitig meinen 51 % der Bevölkerung, dass ihre Stimme auf EU-Ebene zählen würde. Österreich liegt damit im oberen Mittelfeld – vor allem in den „krisengebeutelten“ Ländern Griechenland, Spanien und Italien sind die Bürger*innen der Meinung, dass ihre Stimme in der EU nichts zählen würde. Auf globaler Ebene beurteilen die Österreicher*innen die Rolle der EU positiver: 68 % der Befragten meinen, die Stimme der EU zähle in der Welt.
Ähnlich wie in den meisten anderen EU-Ländern, betrachten die Österreicher*innen soziale Ungleichheit als derzeit größte Herausforderungen, denen die EU gegenübersteht.
(Last Update: 05/2021)
Artikel zum Thema
Autor:
Gehler, Michael
Beschreibung:
„Europa-Pläne sind keine Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Es gab sie bereits seit dem hohen Mittelalter. Die Studenten („scholares“) erlebten den Kontinent von seinen verschiedenen Seiten während ihrer Studienaufenthalte in Bologna, Paris, Prag, Oxford und Wien. Ritterorden, Konzilien und Universitäten waren für die Entstehung von Eliten von Bedeutung. Aus der dort erfahrenen Sozialisation und erworbenen Bildung erwuchsen Imaginationen zur Gestaltung Europas.“ Michael Gehler zeichnet in seinem Beitrag die Geschichte der Europa-Ideen vom Mittelalter bis in die Gegenwart nach und gibt einen Überblick über die Institutionalisierung der EU.
Quelle:
in: Forum Politische Bildung (Hg.), EU 25 – Die Erweiterung der Europäischen Union (= Informationen zur Politischen Bildung, Band 19), Studien Verlag, Innsbruck/Wien/München/Bozen 2003, 21-34.
PDF-Datei:
Untertitel:
Ein Überblick
Autor:
Rathkolb, Oliver
Beschreibung:
Der Artikel von Oliver Rathkolb beschreibt die historische Entwicklung der europäischen Integration von 1945-1998. Die wesentlichen Etappen dabei sind: der ökonomische Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und der Beginn des Kalten Kriegs, die Integration der Bundesrepublik Deutschland, die Römischen Verträge und die Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und von EURATOM in den fünfziger Jahren, das Verhältnis von EWG und EFTA in den sechziger Jahren, die erste Erweiterung der EG in den siebziger Jahren, die einheitliche europäische Akte und das unvorbereitete Ende des Kalten Kriegs in den achtziger Jahren sowie die neunziger Jahre, die sich zwischen dem Vertrag von Maastricht, der damit verbundenen Wirtschafts- und Währungsunion, der bevorstehenden Osterweiterung und der Agenda 2000 bewegen.
Quelle:
in: Kopeczek, Arnold / Marcher, Brigitte (Hg.): Concours. Der Concours der EU, 2. Auflage. Verlag Österreich, Wien 1999, S. 13-21
PDF-Datei:
Untertitel:
Europäische Transformation und Staatlichkeit
Autor:
Puntscher Riekmann, Sonja
Beschreibung:
Die Autorin beschreibt in ihrem Artikel, wie die Europäische Union durch Integrationsleistungen in Schlüsselbereichen wie Wirtschafts- und Währungspolitik Züge von Staatlichkeit entwickelt hat, die es erlauben, von einem europäischen Staatswerdungsprozess zu sprechen. Mit dem weit reichenden Transformationsprozess auf EU-Ebene wird eine bislang übliche Dichotomisierung von Inland-Ausland zunehmend obsolet.
Quelle:
in: Forum Politische Bildung (Hg.): Zum politischen System Österreich. Zwischen Modernisierung und Konservativismus. (Informationen zur Politischen Bildung, Band 17). Studien-Verlag, Innsbruck/Wien/München 2000, S. 48-57
PDF-Datei:
Autor:
Sauer, Birgit
Beschreibung:
Birgit Sauer setzt sich in ihrem Aufsatz „Vom Nationalstaat zum Europäischen Reich? Staat und Geschlecht in der Europäischen Union“ mit der Europäischen Union als politischem Gebilde auseinander. Die EU sei eine Art Zwitterwesen, die einerseits Kennzeichen moderner Staatlichkeit aufweise, andererseits aber in vieler Hinsicht einem vormodernen Imperium gleiche. Sauer untersucht Möglichkeiten und Chancen für eine wirkliche Geschlechterdemokratie in der EU und stellt fest, dass die stark von Männern und Maskulinismen geprägten europäischen Institutionen dem entgegenstehen. Es erscheint angesichts dieses Befundes als paradox, dass die EU in den vergangenen Jahrzehnten durchaus eine die Nationalstaaten günstig beeinflussende Frauenpolitik betreiben konnte. Entstanden ist diese Politik aufgrund von Notwendigkeiten sowohl der ökonomischen Integration der EU, wie des Wettbewerbs zwischen den Nationalstaaten. Für die Überwindung struktureller Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern ist aber der ökonomische Ansatz nicht zureichend. Dies zeigt sich spätestens seit den neunziger Jahren, seitdem Fragen der Umverteilung jenseits einer Marktlogik immer weniger auf der Tagesordnung stehen. Damit verschwindet auch eine Thematisierung sozialer Staatsbürgerrechte der ‚EU BürgerInnen‘ mehr und mehr aus dem Horizont der institutionellen Integrationsbestrebungen. Mit dem Konzept des Gender Mainstreaming, so Sauer, werde die EU-Frauenpolitik lediglich von einem ökonomischen in einen technisch-bürokratischen Diskurs überführt. Mit einer „in Bürokratie verhedderten Geschlechterpolitik“ ließe sich aber das „maskulinistische Reich“ nicht in einen demokratischen politischen Raum transformieren.
Quelle:
Feministische Studien, Heft 1/2001, S. 8-20
PDF-Datei:
Autor:
Heinisch, Reinhard
Quelle:
in: Zeff, Eleanor E. (Ed.), The European Union and the Member States. Cooperation, Coordination, and Compromise, Lynne Riemer Publisher 2001, Boulder, 267-284.
PDF-Datei:
Videos
Austria Wochenschau 18/56, Beitrag 1
Quelle: Filmarchiv Austria
Ort: Straßburg
Originaltext:
In Strassburg betreten Außenminister Figl und Staatssekretär Kreisky den Sitzungssaal des Europarates. Diesmal nehmen die österreichischen Delegierten nicht als Beobachter an den Beratungen dieses obersten politischen Gremiums Europas teil, sondern als Vertreter eines souveränen Vollmitgliedes mit Sitz und Stimme. Als äußeres Zeichen der politischen Gleichberechtigung Österreichs unter den europäischen Nationen wird in Strassburg zum ersten Mal die rot-weiß-rote Fahne hochgezogen.
Austria Wochenschau 31/72, Beitrag: 1
Quelle: Filmarchiv Austria
Ort: Brüssel
Originaltext:
Zwei Regierungschefs und elf Minister unterzeichnen im Brüsseler Palais Egmont Verträge mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Österreich wird durch Bundeskanzler Dr. Kreisky und Handelsminister Dr. Staribacher vertreten.
Auch die Schweiz, Schweden, Portugal und Island haben zu einem Übereinkommen mit der EWG gefunden. Wirtschaftliche Einheit und der Abbau aller Zollschranken in West- und Mitteleuropa sind damit zur Tatsache geworden.
Österreich, so sagt der Bundeskanzler, erhofft sich als Auswirkung des EWG-Abkommens einen höheren Lebensstandard der Bevölkerung; erstes Anzeichen: Autos werden billiger.
Austria Wochenschau 49/59, Beitrag: 2
Quelle: Filmarchiv Austria
Ort: Wien
Originaltext:
Weil es vorläufig unmöglich scheint, ganz Europa als einheitliches Wirtschaftsgebiet zu organisieren, haben sich sechs europäische Staaten unter Aufgabe gewisser Souveränitätsrechte zu einer Wirtschaftsgemeinschaft zusammengeschlossen.
Und in Stockholm setzen sich sieben andere europäische Staaten zusammen und beschließen ohne Aufgabe von Souveränitätsrechten die kleine Freihandelszone. Portugal, Großbritannien, Schweden, Norwegen und Dänemark und die beiden neutralen Alpenstaaten Österreich und die Schweiz.
Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass EFTA und EWG in naher Zukunft bereits eine Art Ehe eingehen werden. Damit wäre dann ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem größeren Europa getan. Im österreichischen Nationalrat verliest der Bundeskanzler angesichts des Beitritts zur Freihandelszone eine Regierungserklärung. Sie weist darauf hin, dass dies für das neutrale Österreich die richtigste Lösung gewesen sei. Es kommt im Anschluss an die Regierungserklärung zu teils recht temperamentvollen Debatten und Diskussionen – aber im Grunde ist man sich allseits über das letzte Ziel einig: das letzte Ziel aller Verträge muss Europa sein.
Hallo Kino 3/94, Beitrag: 1
Quelle: Filmarchiv Austria
Ort: Wien
Originaltext:
EU: Österreich auf der Zielgeraden, Österreich auf der Zielgeraden in der EU – Bericht des Außenministers an die Abgeordneten:
Originalton Mock: „Heute kann ich dem Hohen Haus berichten, dass diese Verhandlungen vor etwa 12 Stunden nach einem Verhandlungsmarathon von über drei Tagen und mehr als 70ig-stündiger effektiver Verhandlungs- und Gesprächsdauer auf politischer Ebene erfolgreich abgeschlossen werden konnten.“
Knisternde Hochspannung im Bundeskanzleramt – Presseerklärung des Kanzlers: Originalton Vranitzky: „Der österreichische Weg, der entgegen vielleicht einer etwas einseitigen Interpretation dieses Ausdrucks, in Wirklichkeit ein Weg in die Internationalität, in die Weltoffenheit gewesen ist und bis heute geblieben ist und auch in der Zukunft bleiben muss, ist ein Weg, der an vielen Stationen eine sehr wichtige Einbindung in internationale Organisationen und in internationale Aktivitäten beinhaltet. Wir schicken uns mit diesem Schritt, der gestern vereinbart wurde, außerdem an, nicht nur an der europäischen Integration teilzunehmen als Mitglied, eine Integration, die ein wichtiges politisches Modell zur Gestaltung von Zusammenarbeit, Frieden, Stabilität, Umweltpolitik in den Jahren und Jahrzehnten, die vor uns liegen, bedeutet. Es ist aber auch ein wichtiger Schritt Österreichs, um heute schon bestehende Benachteiligungen durch das Nicht Dazugehören zur Europäischen Union, zu beseitigen.“
Zu Österreichs historischer Präsenz in Europa präzisiert der Vizekanzler: Originalton: „Ich möchte vorausschicken, dass es der Österreichischen Bundesregierung und den beiden Parteien, die sie tragen, nicht darum geht, die Österreicher in die Europäische Union zu pressen, sondern sie darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Land immer ein europäisches Land gewesen ist. Vielleicht mehr durch Zufall als durch Überlegung und Regie haben wir heute einen Saal gewählt, der europäisches Schicksal im Wiener Kongress gemacht hat und symbolisch dafür ist, dass wir jederzeit, in jeder Weise mit Europa verbunden gewesen sind, dass wir im Guten wie im Schlechten das Schicksal dieses Kontinents geteilt haben und dass unser Schicksal und die Perspektive des 21. Jahrhunderts von diesen Schritten ganz entscheidend abhängt.“
Quelle: Demner, Merlicek & Bergmann, 1993
Vier Werbefilme der Agentur Demner, Merlicek & Bergmann im Rahmen der Werbekampagne der österreichischen Bundesregierung für die Volksabstimmung über den EU-Beitritt Österreichs am 12. Juni 1994.
Länge pro Film: rund 20 sek.
Originaltext:
Film 1: Wie sollen wir in Zukunft in Europa mitentscheiden, wenn wir gar nicht dabei sind? Ihre Meinung zählt. Information am Europa-Telefon. Wir sind Europa.
Film 2: Wenn in Europa Engländer Engländer bleiben – yes we do, indeed – und Franzosen Franzosen – mais qui, mon ami -, warum sollten dann Österreicher nicht Österreicher bleiben – eh kloar. Und was meinen Sie? Ihre Meinung zählt. Information am Europa-Telefon. Wir sind Europa.
Film 3: Wir sollen wir im gemeinsamen Europa zum Zug kommen, wenn wir gar nicht einsteigen. Gemeinsam oder Einsam. Ihre Meinung zählt. Information am Europa-Telefon. Wir sind Europa.
Film 4: Unsere Arbeitsplätze hängen davon ab, ob wir unsere Produkte auch überall verkaufen können. Können wir auf die Vorteile des europäischen Marktes verzichten? Ihre Meinung zählt. Wohlstand oder Stillstand? Information am Europa-Telefon. Wir sind Europa.
Audios
Ausschnitt aus der Audio-CD „80 Jahre Republik Österreich“, CD4, Track 29 Quelle: ORF 1998
Am Tag nach dem erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen zum EU-Beitritt Österreichs am 1. März 1994 stellt sich Außenminister Alois Mock (ÖVP), Leiter der österreichischen Delegation, dem Nationalrat.
Ausschnitt aus der Audio-CD „80 Jahre Republik Österreich“, CD4, Track 30 Quelle: ORF 1998
In der Parlamentsdebatte zum Ergebnis der EU-Beitrittsverhandlungen am 2. März 1994 ergreift nach Außenminister Alois Mock (ÖVP) der österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) das Wort.
Ausschnitt aus der Audio-CD „80 Jahre Republik Österreich“, Quelle: ORF 1998
Während die SPÖ/ÖVP-Regierungskoalition den erfolgreichen Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen begrüßt, spricht FPÖ-Obmann Jörg Haider von den Gefahren eines EU-Beitritts für Österreich.
Ausschnitt aus der Audio-CD „80 Jahre Republik Österreich“, CD4, Track 32 Quelle: ORF 1998
Die EU-Volksabstimmung im Juni 1994 bringt eine Zweidrittel-Mehrheit für den Beitritt zur Europäischen Union. Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) und Vizekanzler Erhard Busek (ÖVP) sprechen von einem historischen Tag für Österreich.
Ausschnitt aus der Audio-CD „80 Jahre Republik Österreich“, CD 4, Track 33 Quelle: ORF 1998
Nach dem offiziellen EU-Beitritt am 1. Jänner 1995 übernimmt der bisherige Landwirtschaftsminister Franz Fischler (ÖVP) als erster österreichischer EU-Kommissar in Brüssel die Agraragenden.
Bildanalyse des Logos der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft 2006
Nur mehr das Länderkürzel „.at“ erinnert unterhalb des Barcodes an die nationale Konnotation. Der niederländische Designer und Architekt Rem Koolhaas und sein Team in der Denkfabrik AMO haben diese Visualisierung Europas, die ursprünglich 15 Nationalfarben enthielt und 2004 auf 25 erweitert wurde, bereits 2001 zu entwickeln begonnen. Während in den bisherigen 262 EU-Ratslogos „das Europäische“ mit den 12 fixen Sternen der europäischen Flagge symbolisiert wurde, ist diese moderne und bisher nicht offiziell gebrauchte Visualisierung Europas ständig erweiterbar.
In der Rezeption dieser Visualisierung von Kohlhaas wird aber auch die Stärke der nationalen Identitäten symbolisiert – etwas was der politischen Zielsetzung der gegenwärtigen Bundesregierung in Österreich durchaus entspricht und letztlich an De Gaulles „Europa der Vaterländer“ aus den 1960er Jahren erinnert.
In diesem Sinn wird dieses Logo auch gelesen – seine symbolische Aussage lautet: „Europa ist Buntheit und Vielfalt“. Supranationalität strahlt dieser symbolische Zugang zum „Europäischen“ nicht aus.
In der Umsetzung ist allerdings dann doch ein „Schönheitsfehler“ passiert, da die Farben der Flagge von Estland in der falschen Reihenfolge (schwarz – blau – weiß statt blau – schwarz – weiß) konzipiert wurden. Der Fehler führte nur zu unbedeutenden diplomatischen Wendungen, wobei nach österreichischer Sprachregelung der Künstler „schuld“ war. Tatsächlich ist aber in der Europa-Flagge des AMO-Büros in Rotterdam die Reihenfolge noch richtig. Bemerkenswert an dieser eher skurrilen Debatte ist, dass scheinbar der europäische Barcode letztlich doch mehr Gemeinsames ausdrückt als nur eine Aneinanderreihung der Nationalfarben.
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