Die Israelitische Kultusgemeinde Wien ist die jüdische Gemeinde von Wien. Im Staatsgrundgesetz von 1867 wurden jüdische Bürger*innen erstmals als gleichberechtigte Staatsbürger*innen anerkannt und ihnen wurde volle Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährt, woraufhin die Gemeinde stark anwächst. Während Wien 1860 noch 6.200 jüdische Einwohner*innen zählt, so waren es 1870 bereits 40.200 und zur Jahrhundertwende 147.000. Zu den Hauptaufgaben der Kultusgemeinde zählten religiöse und kulturelle Belange, die Errichtung und Erhaltung von Synagogen, die Versorgung Alter und Kranker. Dafür erhielt sie das Recht, von ihren Mitgliedern Steuern und Gebühren einzuheben.
Nach dem Anschluss vom 12. März 1938 wurde die Kultusgemeinde aufgelöst. Im Mai 1938 wurde sie wiedergegründet, war aber unmittelbar der SS und der Gestapo unterstellt. Mit der Gründung der Zentralstelle für jüdische Auswanderung wurde die IKG massiv für die Zwecke der SS missbraucht. Am 1. November 1942 wurde die IKG durch den „Ältestenrat“ ersetzt. Vor 1938 hatte die IKG Wien 200.000 Mitglieder, nach 1945 lebten in Wien weniger als 5.000 Juden und Jüdinnen. 1945 wurde die IKG rekonstituiert, bis 1949 wuchs die Mitgliederzahl auf ca. 11.000 an. Heute zählt sie etwa 7.000 Mitglieder. Die IKG richtete verschiedene Stellen für die überlebenden Opfer des Nationalsozialismus ein, u.a. ein Wohnungs-, ein Wanderungs-, ein Gesundheits- und ein Wiedergutmachungsreferat.
Quellen: https://www.ikg-wien.at/geschichte-der-ikg-wien/ ; http://www.archiv-ikg-wien.at/archivportal/%C3%BCber-uns/geschichte-des-archivs/ (Stand 22.03.2022)