Station 4

Bürgerkrieg und Diktatur 1933–1938

Einige der auf Station 4 angesprochenen Begriffe werden hier genauer erläutert

Mahnmal „Anhaltelager Wöllersdorf 1934“ auf dem Gebiet des ehemaligen Anhaltelagers, Niederösterreich
© Wikimedia Commons/Wolfgang Glock

Heimwehr(en)

Wehrorganisationen, auch „Selbstschutzverband“ genannte paramilitärische Gruppen, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in verschiedenen Teilen Österreichs bildeten. Ideologisch standen die Heimwehren zumeist der Christlichsozialen Partei nahe, pflegten aber auch enge Kontakte zu faschistischen Gruppierungen in Deutschland, Ungarn und Italien. Ziel der Heimwehren war die Abwehr des Marxismus und der „Schutz des Heimatlandes“. Die Nähe zum Faschismus wurde am 18. Mai 1930 offenkundig, als sich die Führer der Heimwehren im Korneuburger Eid gegen die parlamentarische Demokratie aussprachen und einen totalitären Staat forderten.

Putsch

Das Wort Putsch kommt aus dem Schweizerdeutschen und bedeutet Zusammenstoß. Mit Putsch wird ein Umsturz in einem Staat bezeichnet, der häufig von Angehörigen des Militärs durchgeführt wird. Die Folge ist oft ein autoritäres System.

Quelle: Politiklexikon

Republikanischer Schutzbund

Der Republikanische Schutzbund, Wehrorganisation bzw. paramilitärische Gruppe, wurde 1923/1924 als Ordnerdienst der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) gegründet. Nach dem Entstehen der christlichsozialen Heimwehren und dem verstärkten Einfluss der Christlichsozialen Partei auf das Bundesheer formte die SDAP als Gegenstück zu den Heimwehren den Republikanischen Schutzbund. Dieser hatte die Verteidigung der Demokratie und der Rechte der Arbeiter*innen zum Ziel. Die Ausrüstung mit Waffen und Munition erfolgte aus Restbeständen des Ersten Weltkrieges.

Vaterländische Front

1933 von Engelbert Dollfuß als Sammelbewegung aller „vaterlandstreuen“ Österreicher*innen gegründet. Nach dem Verbot aller anderen politischen Parteien, an deren Stelle eine ständische Organisation des Volkes treten sollte, hatte die Vaterländische Front (VF) eine politische Monopolstellung inne. Sie war in eine Zivil- und eine Wehrfront gegliedert. Entgegen den Bestrebungen von Dollfuß wurde die Vaterländische Front jedoch keine Massenbewegung und konnte die politischen Gegner*innen des „Ständestaates“ nicht für sich gewinnen. Symbol der Vaterländischen Front war das Kruckenkreuz.

Medienlandschaften in Demokratien, Diktaturen und sich entdemokratisierenden Gesellschaften

Auch heute werden manche Länder noch diktatorisch regiert, und auch in einigen Demokratien lassen sich Tendenzen einer „Entdemokratisierung“, also eines Prozesses der Ablösung von demokratischen Prinzipien, feststellen.

Im Demokratie MOOC – Demokratiepolitische Bildung im Internet (DeMOOC), einem kostenlosen Online-Kurs zur Politischen Bildung, wird die Frage gestellt, welche Rolle Medien für Demokratien, Diktaturen und sich entdemokratisierende Gesellschaften spielen.

Das Entstehen von Demokratien ist eng mit jenem von Medien und Öffentlichkeit verbunden. Medien erfüllen für Demokratien grundlegende Funktionen. Der Meinungsfreiheit, der Informationsfreiheit, der Pressefreiheit und dem Zensurverbot stehen jedoch auch bestimmte gesetzlich festgelegte Einschränkungen von Medien gegenüber, wie zum Beispiel der Schutz der Jugend oder die Wahrung der persönlichen Ehre.

In Diktaturen werden zur Machterhaltung weite Bereiche der Gesellschaft kontrolliert. Presse und Medien sind den Machthabenden unterworfen. Die Zensur sorgt dafür, dass nur die ideologischen Auffassungen der Regierenden vermittelt und oppositionelle Meinungen nicht veröffentlicht werden – Nachrichten, Artikel und Berichte werden vor ihrer Veröffentlichung geprüft.