Die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich war von großem Leid für viele Menschen geprägt. Auf Station 5 werden einige wichtige Aspekte dieser Jahre angesprochen.
Im mittleren Abschnitt „Terror, Verfolgung, Vernichtung“ wird unter anderem die Vertreibung von etwa 130.000 als jüdisch verfolgten Menschen angesprochen – hier findest du noch mehr zu diesem Thema:
Vertreibung und Exil
1938 lebten etwa 200.000 Menschen in Österreich, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, weil sie jüdisch waren oder für die Nationalsozialisten als jüdisch galten. Etwa 130.000 gelang es, bis zum Ausreiseverbot für Juden Ende 1941 zu flüchten. Sie fanden Zuflucht in zahlreichen Ländern, in Lateinamerika, Asien, Afrika und Europa. Die meisten Menschen gelangten nach Großbritannien, Palästina (heute Israel) und in die USA. Nach Kriegsende wurde das Schicksal der Exilant*innen lange ignoriert, es erfolgte keine Einladung zur Remigration. Nur wenige, vor allem jene, die aus politischer Überzeugung am Wiederaufbau Österreichs mitwirken wollten, kehrten zurück.
Diese Gedenktafel erinnert an jene Schüler*innen , die nach dem „Anschluss“ als Juden und Jüdinnen nicht mehr das Döblinger Gymnasium besuchen durften.
Vielen davon gelang die Flucht in ein anderes Land. Hier sind die Biografien der Schüler*innen zu finden – gab es an deiner Schule schon ein ähnliches Projekt, das sich mit den vertriebenen Schüler*innen beschäftigt hat?
Alliierte
Die vier alliierten (= verbündeten) Staaten, die den Zweiten Weltkrieg gewannen: die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich.
Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus war eine politische Ideologie, deren Vertreter 1933 in Deutschland an die Macht kamen. Die Anfang der 1920er gegründete Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), deren Vorsitzender Adolf Hitler 1921 wurde, war geprägt von radikalem Antisemitismus, der schließlich in die Shoa mündete. Die nationalsozialistischen Machthaber verfolgten politische Gegner*innen brutal, verboten andere Parteien und schalteten die Medien gleich. Mit dem „Anschluss“ im März 1938 wurde Österreich mit dem nationalsozialistischen Deutschland vereint. Die Zeit des Nationalsozialismus dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945.
Shoa/Holocaust
Beide Wörter bezeichnen die systematische Ermordung von Juden und Jüdinnen durch die nationalsozialistischen Behörden und Institutionen (Holocaust kommt aus dem Griechischen und heißt Brandopfer, Shoa aus dem Hebräischen und bedeutet Unheil oder Katastrophe). Insgesamt fielen dem industrialisierten Massenmord über sechs Millionen Juden und Jüdinnen zum Opfer.
Rechtsextremismus heute
In der Lektion „Staat, Ideologien und Religionen“ des Demokratie MOOC – Demokratiepolitische Bildung im Internet (DeMOOC), einem kostenfreien Online-Kurs zur Politischen Bildung, wird der Begriff Rechtsextremismus von anderen wie Nationalsozialismus, Ideologie und Identitäre Bewegungen abgegrenzt, in aktuellen Formen untersucht und das Fortleben rechtsextremen Gedankenguts dargestellt. Rechtsextreme Strömungen heute und der historische Nationalsozialismus mit seinen singulären, im rassistisch motivierten Massenmord mündenden Folgen, dürfen dabei nicht leichtfertig vermischt werden.
Rechte Parteien feierten in den letzten Jahren wiederholt Wahlerfolge in Europa. Aufgrund dieser politischen Einflussnahme und der Entwicklung sozialer Netzwerke, die zu Plattformen rechtsextremer Diskurse werden können, wuchsen rechtsextreme Organisationen, vernetzten sich und erregten mediale Aufmerksamkeit. Eine von ihnen, die über nationale Grenzen hinausgehende Identitäre Bewegung, gibt es seit 2012 auch in Österreich, wo sie sich Identitäre Bewegung Österreichs (IBÖ) nennt.
Die Identitäre Bewegung ist eine rechtsextreme Jugendorganisation mit faschistischen Anklängen, die „das Volk” als „organische Gemeinschaft“ von einer „kulturellen Durchmischung” bedroht sieht, ihren Rassismus aber in modernisierte Sprache kleidet, um sich von älteren rechtsextremen Strömungen abzugrenzen.