Das Wort Integration stammt aus dem Lateinischen (integrare) und bedeutet „wiederherstellen eines Ganzen“. Jede Gesellschaft besteht aus einzelnen Menschen mit verschiedenen Interessen, Meinungen und Biografien – das nennt man auch Diversität. Alle Menschen und Bevölkerungsgruppen müssen in die Gesellschaft integriert werden, damit es keine Außenseiter*innen oder benachteiligte Gruppen gibt. So ähnlich funktioniert das auch in einer Schulklasse.
Die gleichberechtigte Eingliederung in den Arbeitsmarkt sowie die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs sind zentrale Bestandteile von Integration. Deshalb ist es wichtig, Zuwander*innen bei ihrem Einstieg und der Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt zu helfen, sie über ihre Rechte zu informieren und Chancengleichheit zu ermöglichen.
Zur politischen Partizipation gehört das Wahlrecht. Innerhalb der Europäischen Union haben EU-Bürger*innen auch im Ausland das kommunale Wahlrecht, sie können also auf Gemeinde- und Bezirksebene ihre Stimme abgeben. In Österreich können Bürger*innen aus anderen EU-Ländern bei den Gemeinderatswahlen und auf Bezirksebene ihre Stimme abgeben. Außerdem haben ausländische Staatsbürger*innen im Rahmen von Interessensvertretungen die Möglichkeit, politisch zu partizipieren, z.B. als Betriebsräte.
Integration ist nicht nur in beruflicher und politischer Hinsicht wichtig, sondern auch im alltäglichen Zusammenleben. Zuwander*innen und Alteingesessene können mit- und voneinander lernen, sich im Alltag helfen und ihre Freizeit gestalten. Beide tragen somit zu einem gelungenen und spannenden Miteinander bei.
Sprache ist ein wichtiger Schlüssel zur kulturellen Integration. Sie erleichtert den Austausch im Alltagsleben, eröffnet den Zugang zu weiteren Bildungsmöglichkeiten und ermöglicht die Teilhabe am kulturellen Leben. Für Zuwander*innen, die eine andere Erstsprache als Deutsch haben, ergeben sich weitere Vorteile: Sie beherrschen mehrere Sprachen und haben damit eine wichtige Zusatzqualifikation.
Was macht unsere Gesellschaft aus?
In Politik und Medien wird viel darüber gesprochen, dass Migrant*innen sich in die österreichische Gesellschaft „integrieren“ müssten. Zugewanderte müssen daher z.B. Sprach- und Integrationskurse besuchen. Doch was bedeutet das eigentlich? Was macht denn die österreichische Gesellschaft aus? Das ist keine leichte Frage! In der Öffentlichkeit wird hitzig darüber diskutiert. Eine zentrale Frage ist jedenfalls: Wie wollen wir zusammenleben?
Perspektiven auf gesellschaftliches Zusammenleben
ist ein zweiseitiger, fortlaufender Prozess, der Integrationsbemühungen der Zuwander*innen und der Aufnahmegesellschaft erfordert. Das Zusammenleben wird gemeinschaftlich gestaltet.
bezeichnet die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Einbeziehung bislang ausgeschlossener Menschen oder Gruppen (z.B. Migrant*innen, Menschen mit Behinderungen). Vollständige gesellschaftliche Teilhabe entlang der Prinzipien Gleichberechtigung und Chancengleichheit ist das Ziel einer inklusiven Gesellschaft.
bedeutet Vielfalt. Dieser Begriff fokussiert auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen mit dem Ziel, Vorteile und positive Potenziale aus dieser Vielfalt zu ziehen. Gleichzeitig muss ein Weg gefunden werden, Probleme und Herausforderungen von Diversität erfolgreich zu bearbeiten.
Wusstest du…
… dass es in Österreich über 40 Fußballvereine gibt, die von ethnischen oder religiösen Minderheiten organisiert werden?
Diskussionaufgabe
Wie kann man eine offene und tolerante Gesellschaft gestalten?
Weiterführende Links
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Quellen
- Fassmann, Heinz (2006): Der Integrationsbegriff: missverständlich und allgegenwärtig – eine Erläuterung. In: Oberlechner, Manfred (Hg.): Die missglückte Integration? Wege und Irrwege in Europa. Sociologica, Band 10. Wien, S. 225–238.
- Gruber, Marika (2013): Integration im ländlichen Raum. Ein Praxishandbuch. Studienverlag.