Soziale Medien bieten ihren Nutzer*innen Freiräume. Diese Freiräume werden genutzt, um freie Meinungsäußerung auszuüben. Dass einige Menschen unter freier Meinungsäußerung auch die öffentliche Deklarierung von Rassismus verstehen, wird deutlich bei einem Blick in soziale Netzwerke wie Facebook. Dort veröffentlichen Menschen teilweise unter Klarnamen rassistische Kommentare und berufen sich dabei auf die freie Meinungsäußerung. Zudem werden auch gezielt Falschaussagen mit rassistischen Absichten getroffen, sogenannte Fake News oder Hoaxes. Diese Fake News auch als solche zu erkennen, stellt sich als große Herausforderung dar. Denn viele Fotos und Videos wurden tatsächlich aufgenommen, aber aus dem Kontext gerissen und für andere Zwecke missbraucht. Insbesondere seit der „Flüchtlingswelle“ 2015 sind Hasskommentare und rassistische Falschmeldungen auf Twitter, Facebook etc. alltäglich geworden. Für viele Menschen ist es leicht, sich über soziale Medien zu äußern, da die Hemmschwelle niedrig und dadurch der Mut umso größer ist. Der „geschützte Raum“ Internet fungiert hierbei als Treffpunkt von Rassist*innen weltweit, als Möglichkeit der gemeinsamen Organisation und für den Austausch ihrer rechten Gesinnungen. Ziel sollte es sein, Jugendliche darauf aufmerksam zu machen und zu ermächtigen, das Rezipierte kritisch zu hinterfragen. Zudem kann gemeinsam mit den Jugendlichen nach Gründen gesucht werden, warum Rechtsextreme und Vertreter*innen anderer extremer Strömungen im Internet große Erfolge verzeichnen. Wie erreichen Rechtsextreme Jugendliche?
Projekttag zum Thema Rassismus im Netz
Rassismus im Internet ist häufig nicht gleich zu erkennen. Durch das Internet verbreiten sich neue Trends, die sich Menschen mit rechter Gesinnung aneignen und für ihre Zwecke missbrauchen. Diese neuen Strömungen dann sofort zu identifizieren, stellt die Rezipient*innen häufig vor eine große Herausforderung. Ziel des Projekttages soll die eigenständige Auseinandersetzung mit folgenden Themen sein:
- Rassistische Fake News
- Hate Speech
- Neue rassistische Bewegungen
- Lifestyle und Rassismus
Die Schüler*innen sollen am Projekttag „Rassismus im Netz“ die verschiedenen Formen, in denen Rassismus im Internet auftaucht, selbstständig identifizieren und analysieren. Dazu können sie sich den unterschiedlichen Themengruppen anschließen und aus den Materialvorschlägen und der eigenen Recherche Informationen herausfiltern. Folgende Fragen/Punkte sollten am Ende des Tages bearbeitet sein:
- Definition des Begriffs/Was ist …?
- Welche Personen fallen unter den Begriff bzw. wen betrifft das Thema?
- Wie äußert sich …?
- Welche Internetseiten gibt es zu dem Thema?
- Wie identifiziert man …?
Ziel soll die Entwicklung von:
- Antirassistischen Aktionen im Netz
- Konkreten Gegenmaßnahmen bei Hasskommentaren im Netz
sein, wie auch das Aufzeigen von Anlaufstellen für Betroffene und engagierte Jugendliche.
In den Arbeitsphasen sollen die Jugendlichen kreative Lösungsvorschläge entwickeln, die am Ende des Tages von jeder Gruppe präsentiert werden. Diese können in Form von Plakaten, selbstgedrehten Videos, Power-Point-Präsentation etc. verwirklicht werden.
Anmerkung: Im Rahmen einer Projektwoche könnte das Thema noch ausgeweitet werden. Hierzu könnten Medienpädagog*innen und andere Referent*innen eingeladen werden. Die Ergebnisse der Schüler*innen könnten schulintern präsentiert und auch den Eltern vorgestellt werden, um den Austausch zwischen digital natives und digital immigrants zu stärken.
Materialvorschläge für den Projekttag
Amadeu Antonio Stiftung/Facebook (Hg.) (2016): Aktiv gegen Hassrede mit guten Strategien. www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama_die…/zivilcourageonline104.pdf (09.12.2020)
Schönhofer, Petra (2016): Digitale Hetze. Gegen den Hass im Internet. www.goethe.de/de/kul/med/20811428.html (09.12.2020)
Focus Online (2014): Rassismus im Internet. Rechtsextreme verbreiten Propaganda in Online-Netzwerken. www.focus.de/digital/computer/internet-rechtsextreme-verbreiten-propaganda-gezielt-in-online-netzwerken_id_4055918.html, zuletzt aktualisiert am 12.08.2014 (09.12.2020)
Rohrer, Julian (2014): Vom Skinhead zum Nipster. „Coole“ Nazi-Hipster? Der gefährliche Dresscode der rechtsextremen Szene. www.focus.de/politik/deutschland/vom-skinhead-zum-nipster-coole-nazi-hipster-der-gefaehrliche-dresscode-der-rechtsextremen-szene_id_4048212.html, zuletzt aktualisiert am 10.08.2014 (09.12.2020)
Holznagel, Bernd/Meckel, Miriam/Schneider, Norbert (2003): Rassistische und Fremdenfeindliche Inhalte im Internet – Probleme und Lösungsansätze. Publikation zum Workshop. Hg. v. LfM. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf (LfM-Dokumentation, Band 24). https://e-pflicht.ub.uni-duesseldorf.de/download/pdf/117450?originalFilename=true, (09.12.2020)
Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport, Abteilung Verfassungsschutz (Hg.) (2016): Identitäre Bewegung Deutschland (IBD). Ideologie und Aktionsfelder. Informationen zum Thema Rechtsextremismus in Niedersachsen. www.verfassungsschutz.niedersachsen.de/download/113778/Broschuere_Identitaere_Bewegung_Deutschland_.pdf, zuletzt aktualisiert am November 2016 (09.12.2020)