Mahashta Murasi – ein Mann mit 179 Jahren
Der erste Einstieg in die Thematik soll ein lebensnaher, überraschender und provokanter sein: Mahashta Murasi wurde angeblich 1835 geboren und hätte im Jahr 2014 noch immer gelebt. Die Lehrperson kann eine der entsprechenden Internetseiten, sogar vielfach mit Bild, als Beweis aufrufen. Tatsächlich handelt es sich um einen gut dokumentierten Hoax (siehe Wikipedia). Die Lehrperson soll zunächst einige der Artikel präsentieren und versuchen, die Schüler*innen von der Richtigkeit dieses medial vermittelten Fakts zu überzeugen. Je nach Verlauf des Unterrichtsgeschehens kann die Lehrperson dann die Falschmeldung aufdecken oder durch Recherchen der Schüler*innen überprüfen lassen. Weitere Falschmeldungen können im Internet recherchiert werden (Chem Trails, Spritzen im öffentlichen Raum, Facebook-AGBs, Kinderentführung in Lieferwägen). Ausgehend von diesem ersten Kennenlernen kann eine Diskussion über die eigenen Erfahrungen und den eigenen Umgang der Schüler*innen mit Falschmeldungen im Internet erfolgen.
Verhalten von Jugendlichen im Internet recherchieren
Auf der Seite des Instituts für Jugendkultur oder der Shell Jugendstudie (für Deutschland) finden sich immer wieder Studien und Kommentare zum Umgang der Jugendlichen mit dem Internet. Ein in Arbeitsgruppen aufgeteilter Rechercheauftrag bietet sich hierzu an. Die Ergebnisse könnten etwa per Klassenzimmerausstellung oder einer sehr kurzen PowerPoint-Präsentation (jede Gruppe hat genau eine Folie und etwa drei bis fünf Minuten Präsentationszeit) vorgestellt werden. Ausgehend von diesen Jugendstudien kann mit mentimeter.com, tevalo.at oder anderen Umfragetools eine Klassen-/Schulumfrage gestaltet werden, die das Verhalten der Klassenkolleg*innen abfragt und mit den Studien verglichen werden kann.
Wie Filterblase und Algorithmen funktionieren
Wie Phänomene wie Filterblase und Algorithmen funktionieren, können Schüler*innen ganz leicht testen, indem sie auf Amazon oder auf YouTube jeweils nach Begriffen suchen, Produkte und Videos anklicken und dann erneut die Startseite aufrufen, die sich jetzt entsprechend der Sucheingaben verändert hat. Der gleiche Versuch, wenngleich im Ergebnis nicht so eindeutig und schnell durchzuführen, kann auf Facebook oder auf Google (Werbung) gemacht werden.
Falschinformationen – wahrnehmen, suchen, widerlegen
In der folgenden Übung geht es darum, aktiv Fake-News zu konsumieren:
- Deepfake: Unter Deepfakes versteht man Medieninhalte, welche durch künstliche Intelligenz verändert oder hergestellt werden. Durch diese Technik lassen sich zum Beispiel Videos von Personen nachstellen, die in Wirklichkeit nie gedreht wurden. Mit Hilfe eines Beitrags des Youtube-Kanals von Stern, sollen die Schüler*innen einen kurzen Einblick darüber bekommen, wie täuschend echt Deepfakes sein können.
- Eine Hoax-Sammlung kennen lernen: Einige Seiten haben sich der Dokumentation, Auswertung und Berichtigung von Falschmeldungen verschrieben. Schüler*innen sollen diese Seiten gezielt aufsuchen und über dokumentierte – und vielleicht von ihnen bisher selbst geglaubte Falschmeldungen – berichten. Eine dieser Seiten ist Hoaxmap: Sie sammelte zur Zeit der „Flüchtlingskrise“ 2015 Falschmeldungen über Migrant*innen und Asylsuchende in Deutschland und stellt sie auf einer Karte und nach Stichworten geordnet vor.
- Eine Seite kennen lernen, die Fake News widerlegt: Seiten wie Mimikama sind darauf spezialisiert, Fake News gezielt als solche zu entlarven und Aufklärungsarbeit zu leisten. Schüler*innen können sich über diese Seite dokumentierte Beispiele ansehen, um ein Verständnis von diesem Phänomen zu erhalten.