Wie man Fake News erkennt
Mittlerweile stellen viele Websites Leitfäden und Checklisten zur Überprüfung von Online-Quellen bereit. Schüler*innen können aus mehreren dieser Leitfäden einen eigenen erarbeiten und etwa die zehn hilfreichsten Suchtipps übersichtlich zusammenfassen und im Klassenraum aufhängen. Eine kleine Auswahl dieser Leitfäden:
- mimikama: Checkliste zur Überprüfung von Online-Quellen
- saferinternet.at: Wahr oder falsch im Internet?
- saferinternet.at: YouTube-Videos bewerten
- studienkreis.de: Internetrecherche: Ein Leitfaden für Schülerinnen und Schüler
Einige zentrale Tipps sollen hier vorgestellt werden
- Falschmeldungen fehlen meist Quellenangaben bzw. sind diese unseriös. Dies betrifft nicht nur Texte, sondern auch Abbildungen, die meistens aus einem anderen Kontext stammen und in den Text integriert wurden. Diese Fotos sind meistens weder zeitlich noch räumlich zu lokalisieren. Die Bilder lassen sich leicht überprüfen: Speichert man sie ab und lädt sie auf Plattformen wie tineye.com oder images.google.com hoch, lassen sich die ursprünglichen Quellen der Bilder, etwa die Fotoplattform iStock, finden.
- Bei den Texten überwiegt der emotionale Aspekt. Mittels Ruf- und Fragezeichen, übertriebenen Schilderungen und Adjektiven wird versucht, Emotionen und vielfach Ängste bei der Leser*innenschaft zu wecken. Selektiv werden bestimmte Informationen ausgewählt und in neue Kontexte gestellt. Eine Botschaft wird wiederholt, damit sie wahrgenommen, verstanden und erinnert wird (Framing)
- „Alternative Nachrichtenangebote“ weisen vielfach bewusst auf ihr alternatives Angebot hin und distanzieren sich gezielt von traditionellen Anbietern, die als unseriös, tendenziös etc. diffamiert werden. Die eigene Faktenorientierung wird ins Zentrum gestellt (Faktensuggestion).
- Außerdem folgen die Artikel vielfach einem klaren Freund-/Feindschema, benennen Probleme und einfache Lösungen meistens sehr genau und sind insgesamt eindeutig tendenziös.
- Oftmals fehlt diesen Seiten das Impressum, es ist unvollständig oder benennt bewusst nicht die Hintergründe und Verantwortlichen der Seite.
- Die Seiten sind oftmals mit Beiträgen und Seiten ähnlichen Inhalts verknüpft. Auch die Werbung auf der Seite kann Auskunft über deren Seriosität geben.
Analysieren von Fake-News-Webseiten
Ausgehend von den Checklisten sollen die Schüler*innen nun Websites und einzelne Beiträge analysieren. Lehrkräfte sollten eine Vorauswahl von Beiträgen treffen; die Inhalte dieser Seiten sind mitunter drastisch und sollten mit Schüler*innen unbedingt nachbesprochen werden.
- heftig.de
- breitbart.com
- anonymousnews.ru
- compact-online.de
- info-direkt.eu
- derwaechter.net
- Hintergründe zu einigen österreichischen Fake News-Seiten finden sich hier: FPÖ Watch
Vergleich seriöse vs. unseriöse Medien
Zur Vertiefung bzw. Ergänzung kann eine Fake News-Website mit seriösen Angeboten verglichen werden (siehe etwa: derstandard.at, diepresse.com, kurier.at). Dabei können folgende Leitfragen bearbeitet werden:
- Welche Themen stehen für die aktuelle Ausgabe im Mittelpunkt?
- Wie ist die Seite aufgebaut, wie hoch ist der Professionalisierungsgrad?
- Wie wird mit Quellenangaben, Namen von Autor*innen und Bildern bei den Artikeln umgegangen?
- Lässt sich ein thematischer Schwerpunkt mit einer bestimmten Absicht bei der Auswahl der Artikel erkennen?
- Wie ist die Art der Berichterstattung (ausgewogen, einseitig, reißerisch)?
- Welche Werbung wird auf der Seite geschaltet?
- Welche Informationen beinhaltet das Impressum?
- Gibt es eine standardisierte Möglichkeit, mit den HerausgeberInnen Kontakt aufzunehmen?
- Gibt es ein Forum? Wird dieses moderiert?
Fallanalyse
Schüler*innen können auch Informationen zu einigen Fallanalysen im Kontext von Fake News zusammentragen. Dabei bieten sich folgende Ereignisse an:
- Einfluss von Fake News im US-amerikanischen Wahlkampf 2017
- Der Umgang von Donald Trump mit den traditionellen Medien und seine eigene Medienpolitik
- Mazedonien als „Fake News-Fabrik“
- Die Einflussnahme Russlands auf westliche Wahlkämpfe mittels sozialer Medien und Agenturen (Russia Today, Sputnik News)
- Das Phänomen Satirewebseiten und ihre Abgrenzung von Fake News-Seiten
Institutionen kennen lernen, die Nachrichten im Internet überprüfen
Wichtig ist es auch, Institutionen zu kennen, die gegen Fake News vorgehen und darüber hinaus Informationsmaterial zur Verfügung stellen. Die Schüler*innen können recherchieren, wer hinter den Seiten steht, wie sich diese Initiativen finanzieren und welche Informationsangebote sie zur Verfügung stellen.
mimikama
Diese österreichische NGO finanziert sich aus Spenden und wird von Tom Wannemacher und Andre Wolf betrieben. Sie richtet sich vor allem an Private. Falschmeldungen können dort zur Überprüfung eingereicht werden.
correctiv
Diese deutsche NGO bezeichnet sich als „gemeinnütziges Rechenzentrum“ und betreibt v. a. investigativen Journalismus, vielfach im Kontext digitaler Medien. Finanziert wird die Organisation durch Stiftungen und Mitgliedsbeiträge.
European Union External Action: EU vs Disinfo
Die Abteilung der EU-Kommission, die Falschmeldungen falsifizieren will, bevor sie sich ausbreiten, und die vor allem die russische Desinformationspolitik offensiv verfolgt.