Stellung beziehen

Unterrichtssequenz 1 – Einstieg

Als Einstieg bietet sich an, auf Vorerfahrungen der Schüler*innen zum Thema Social Media zurückzugreifen und dieses Vorwissen auf den Bereich der Politik zu übertragen. Hierfür können vorgefertigte Statements aus der unten angeführten Liste herausgegriffen werden, um Schüler*innen dazu Stellung beziehen zu lassen – etwa in Form eines Place Mats (Schreibgitters), das von drei bis vier Schüler*innen gleichzeitig bearbeitet wird.

Arbeitsaufgabe für Schüler*innen

Beim Place Mat handelt es sich um ein vorbereitetes Plakat oder Poster, das bereits in so viele Felder aufgeteilt ist, wie die Gruppe Teilnehmer*innen hat (also z. B. drei oder vier), wobei das Feld in der Mitte in unserem Fall das vorgefertigte Statement und eine leere Fläche beinhaltet. Jede Gruppe erhält ein Place Mat und ein vorgefertigtes Statement, zu dem die einzelnen Schüler*innen Stellung beziehen sollen, indem sie auf dem Plakat in ihrem Feld ihre persönliche Meinung begründet und ggf. mit Beispielen untermauert schriftlich festhalten. Der Ablauf lässt sich so darstellen:

  • Jede*r notiert ihre*seine Stellungnahme in ihrem*seinem Bereich des Blattes.
  • Alle Schüler*innen lesen der Reihe nach ihre Stellungnahmen vor.
  • Die Gruppenmitglieder müssen sich auf eine gemeinsame Stellungnahme einigen (z. B. ein gegenüberstellendes Für-und-Wider), die in die Mitte des Blattes unter das vorgefertigte Statement eingetragen wird.
  • Dieses Ergebnis wird im Plenum vorgetragen und diskutiert.

Vorgefertigte Statements

  1. Soziale Netzwerke sind in Wahrheit asoziale Netzwerke, weil sie Verhöhnung, Hetze, Falschmeldungen und Gewaltaufrufen eine große Plattform bieten, ohne dass die Betreiber dagegen vorgehen – ja, im Gegenteil, während die Betreiber durch sprudelnde Werbeeinahmen sogar noch davon profitieren.
  2. Soziale Netzwerke ermöglichen Jugendlichen, aktiv ihre Anliegen in die Politik einzubringen, und sind deshalb ein gutes Mittel gegen Politikverdrossenheit.
  3. Heutzutage kann sich – dem Internet sei Dank – jeder und jede Gehör verschaffen (z. B. auf YouTube, in Facebook oder in Leserkommentarforen) und sich per Mausklick seriöse und unabhängige Informationen zu so gut wie jedem Thema aneignen (z.B. auf Wikipedia, via Facebook oder auf Online-Zeitungsportalen).
  4. Politiker*innen benutzen das Internet doch nur, um es für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren und Wähler*innen zu mobilisieren oder den politischen Gegner zu diffamieren, wie die Dirty Campaigning-Skandale der vergangenen Wahlkämpfe gezeigt haben.
  5. Das Internet strotzt nur so vor Falschinformationen und Fake News – eigentlich kann man Online-Inhalten gar nicht mehr trauen, weil man nie weiß, ob sie einer seriösen Quelle entstammen.
  6. Wer sich lange in Sozialen Netzwerken aufhält, läuft Gefahr, sich in eine Filterblase zu begeben, wo einseitig immer nur die eigene Ansicht auf die Dinge vertreten und alles andere ausgeblendet wird.
  7. Ich glaube, dass die Wirkung von Filterblasen überschätzt wird – schließlich ist doch heutzutage jede/r mit jedem befreundet, ungeachtet der politischen Ausrichtung. Selbst die politischen Parteien weisen doch direkte oder indirekte Verknüpfungen untereinander auf.