Zentrale Begriffe klären mit der Tabu-Methode

Unterrichtssequenz 2 – Vertiefung

Um weiter in die Begrifflichkeiten des Themenfeldes „Social Media und Politik“ vorzudringen, empfiehlt es sich, zentrale Begriffe herauszugreifen und zu erläutern – oder die Schüler*innen einander erläutern zu lassen. Eine Möglichkeit, dies spielerisch umzusetzen, stellt die Tabu-Methode dar.

Arbeitsaufgabe für Schüler*innen

Für das Spiel erhält ein*e Schüler*in einen Begriff, den er*sie den Mitschüler*innen (in einer Kleingruppe) mündlich erklären muss, ohne dabei den Begriff selbst sowie fünf weitere vordefinierte Begriffe zu verwenden (diese werden auf einer Begriffskarte festgehalten, die den anderen Schüler*innen nicht gezeigt werden dürfen). Beim Begriff Filterblase könnten diese Tabu-Begriffe neben Filter/filtern und Blase z. B. die folgenden sein: Internet, Be-/nutzer, Suche, Information/en, Meinung. Eine Liste mit einigen zentralen Begriffen zum Thema Social Media und Politik werden auf dieser Seite angeführt (dazu passende Tabu-Wörter können leicht selbst definiert und je nach Schwierigkeitsgrad abgewandelt werden).

Begriffe für Tabu

Filterblase

Die Filterblase (englisch „filter bubble“) oder Informationsblase entsteht dem Internetaktivsten und Autor Eli Pariser zufolge, weil Webseiten versuchen, algorithmisch vorauszusagen, welche Informationen ein*e User*in auffinden möchte – dies basierend auf den verfügbaren Informationen über die*den User*in (beispielsweise Standort, Suchhistorie und Klickverhalten). Dies führt dazu, dass Informationen, die nicht dem Standpunkt dieser Person entsprechen, für sie ausgeblendet bleiben. Beispiele dafür sind Googles personalisierte Suchergebnisse und der personalisierte News Stream von Facebook.

Echokammer-Effekt

Der Echokammer-Effekt (englisch „Echo Chamber Effect“) beschreibt, wie es durch den verstärkten virtuellen Umgang mit Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken zu einer Verengung der Weltsicht kommt. Der Echokammer-Effekt ist verwandt mit dem Phänomen der Filterblase und wurde in der Kommunikationswissenschaft erforscht.

Algorithmus

Unter einem Algorithmus versteht man in der Mathematik und Informatik ein Lösungs- bzw. Bearbeitungsschema, genauer einen Formalismus, der Rechenoperationen nach Entscheidungskriterien vorgibt. Google selbst sagt dazu: „Algorithmen sind die Computer-Prozesse und Formeln, die Ihre Fragen in Antworten verwandeln“. Mit den Algorithmen von Google können Billionen von Informationen per Mausklick nach den Kriterien der Suchanfrage einer Userin*eines Users durchforstet werden. Algorithmen können aber auch lesen, wie aktuell die Inhalte sind, welche Wahrscheinlichkeit besteht, dass es sich um Spam handelt, und ob die Inhalte den Standort der Userin*des Users betreffen.

Social Bots

Social Bots oder „Social Networking Bots“ (von engl. „Robot“) sind Programme, die in sozialen Netzwerken menschliche Verhaltensmuster simulieren und als (falscher) Account auftauchen. Auch sie beruhen wie Google-Suchergebnisse oder Facebook-Anzeigen auf bestimmten Algorithmen. Social Bots werden entwickelt, um eine menschliche Präsenz im Web vorzutäuschen und somit andere User*innen zu blenden. Meist sind die Bots für einen bestimmten Zweck bestimmt, sei es PR-Arbeit, Marketing oder zunehmend auch politische Propaganda. Social Bots finden sich besonders häufig auf Twitter, da die Kürze und geringe Komplexität der Tweets ihren Möglichkeiten entgegenkommen. Wenn Social Bots einmal – z. B. auf Facebook – eine Freundschaftsanfrage bestätigt bekommen, können sie auch die Daten dieser Kontakte einlesen und sammeln. Deshalb eignen sie sich so gut für Marketing- und Propagandazwecke. Regierungen könnten mit dem Einsatz von Social Bots ebenso ihrer politischen Richtung im Internet massive Präsenz verleihen.

Big Data

Als Big Data werden große Datenvolumen bezeichnet, die in der heutigen Zeit unter dem Einsatz der neuen Medien ständig produziert werden und eine regelrechte Datenflut entstehen lassen. Die Auswertung dieser riesigen Datensätze aus dem Internet, den sozialen Medien, mobilen Geräten und sonstigen Sensoren um uns herum ist eine technische Herausforderung und wird stetig weiterentwickelt. Es geht bei der Analyse primär um Schnelligkeit und darum, sie nutzbar zu machen. Das Online Marketing wird durch die Analyse von Big Data präziser und effektiver. So können Zielgruppen besser erfasst und das Verhalten der potentiellen Kund*innen transparenter gemacht werden, um zeitnah reagieren zu können.

Crawler

Der Crawler, oder auch Web-Crawler, ist ein Computerprogramm, welches Links im World Wide Web verfolgt und so Daten über Webseiten sammelt. Die Crawler werden hauptsächlich von Suchmaschinen zum Zweck des Erfassens von Webseiten verwendet. Doch auch die Ermittlung von veränderten, verschobenen oder gelöschten Inhalten gehören zu ihren Aufgaben.

Cost-per-Click

Cost-per-Click (CPC) / Pay-per-Click (PPC) ist ein im Online Marketing übliches erfolgsabhängiges Abrechnungsverfahren. Das Prinzip dahinter ist selbsterklärend: die*der Werbetreibende zahlt je Klick auf eine von ihr*ihm geschaltete Online-Werbung einen festgelegten Preis an die*den Seitenbetreiber*in beziehungsweise das Werbenetzwerk.

Crowdsourcing

Crowdsourcing setzt sich aus den Begriffen „Crowd“ (Menschenmasse) und „Outsourcing“ zusammen. Die Arbeit wird demnach ausgelagert. Hier nicht an Drittunternehmen, sondern eine Gruppe Freiwilliger, meist über das Internet. Neugestaltung und Ausbau von Produkten werden demzufolge von der Kundin*dem Kunden vorangetrieben, der in der Regel nicht dafür bezahlt wird.

Hashtag

Unter einem Hashtag versteht man eine Art der Verschlagwortung, in welcher ein Wort oder eine Wortkette mit einer Raute (#) gekennzeichnet wird. Mit einem solchen Hashtag ist es durch die Verknüpfung sich thematisch überschneidender Beiträge möglich, einfacher nach bestimmten Begriffen zu suchen. Durch den Microblogging-Dienst Twitter ist diese Verschlagwortung bekannt geworden. Hier ist es üblich, durch einen Hashtag auf ein bestimmtes Thema Bezug zu nehmen. Durch die Verwendung von bestimmten Hashtags in Antworten und Re-Tweets etablieren sich bestimmte Begriffe und werden zum Beispiel im Rahmen einer Diskussion genutzt.

Digital Native

Digital Native bezeichnet eine Person, die den Umgang mit digitalen Technologien beherrscht, ohne ihn bewusst erlernt zu haben. Digital Natives sind mit dieser Technik aufgewachsen. Die Nutzung ist für sie selbstverständlich und die Realität schon von früh auf mit der digitalen Welt verknüpft, was sie klar von Digital Immigrants abgrenzt.

Shitstorm

Shitstorm steht für öffentliche Kritik an Unternehmen oder Personen im Rahmen von sozialen Netzwerken, Blogs und Plattformen. Diese Kritiken (engl. auch „Flames“ genannt) können von verschiedener Art sein: Beleidigungen in den Kommentarfunktionen, massenhafte Dislikes (beispielsweise auf YouTube), bösartig formulierte Hashtags, die in Bezug zu einem Unternehmen oder eine Person gebracht werden usw. Zusammengefasst ist ein Social Media Shitstorm als eine Welle von Entrüstungen, die in einem Kommunikationsmedium im Internet aufzufinden sind, zu verstehen. Diese Empörungen gehen oft mit Beleidigungen verschiedenster Art daher.

Netiquette

Die Netiquette ist eine Liste von Verhaltensempfehlungen und Verboten, an die sich Internetnutzer*innen beim Umgang mit anderen User*innen halten sollten. Es handelt sich dabei nicht um ein Gesetzbuch. Die*der jeweilige Betreiber*in bzw. Verantwortliche für die Website kontrolliert allerdings die Netiquette. Sie*er kann bei Missachtung der Richtlinien etwa dem Teilnehmer*der Teilnehmerin das Recht entziehen, weiter auf einer Website zu agieren. Jeder*jedem Webmaster*in steht es frei, ihre*seine eigene Netiquette zu formulieren. Ziel der Netiquette ist es, die Kommunikation zwischen User*innen so angenehm und reibungslos wie möglich zu gestalten.

Echtzeitsuche

Eine Echtzeitsuche umfasst die Suche nach tagesaktuellen Inhalten und soll einen guten Überblick über diese bieten. Dabei steht der zeitliche Rahmen im Vordergrund und keine suchmaschinentypischen Rankingfaktoren. Diese Art der Suche spielt sich hauptsächlich in Blogs, sozialen Netzwerken oder anderen Diensten ab. In diesen finden sich aktuellere Inhalte, da ihre Informationen durch Diskussionen von Millionen von Nutzer*innen und der Unmittelbarkeit von Kommentaren geprägt sind. Herkömmliche Websites werden oftmals nicht umgehend aktualisiert, was Twitter etc. eine höhere Aktualität verschafft.

Social Media

Der Begriff Social Media beschreibt Webseiten und Apps, über die Nutzer*innen Inhalte kreieren sowie teilen und sich vernetzen können. Zentrales Merkmal von Social Media ist die Interaktivität. Soziale Interaktion zwischen Nutzer*innen sowie kollaboratives Schreiben prägen den Online-Dialog, die sogenannte Many-to-many-Kommunikation. NutzerInnen erstellen Inhalte (User Generated Content), über die ein permanenter, zeitlich unbegrenzter Austausch mit anderen stattfindet. Social Media kann als Oberbegriff für diese Art sozialer Medien verstanden werden, aber auch als Terminus für eine Mediengattung: Das heißt, dass mit Social Media als Kategorie mehr verbunden wird als die Summe der Medien-Kanäle, z. B. eine Erwartungshaltung gegenüber der Kommunikationsform. In diesem Fall müsste Social Media als Singular betrachtet vom Begriff der sozialen Medien abgegrenzt werden. Zu den bedeutendsten Netzwerken zählen unter anderem: Facebook, Twitter, Instagram, Snapchat, Blogs (eine der ältesten Formen von Social Media).