Problembasiertes Lernen

Problembasiertes Lernen bezeichnet ein didaktisches Konzept, bei dem ein Problem, das den Lebenswelten der Lernenden entspringt, die Ausgangsbasis des Lernprozesses bildet. Dieses Problem soll durch eine Kombination aus Zusammenarbeit der Lernenden in kleinen Gruppen und eigenständigem Wissenserwerb gelöst werden. Die Erfahrungen, die im Zuge eines solchen Prozesses gemacht werden, stärken politische Kompetenzen und erhöhen Motivation und Selbstwirksamkeit der Lernenden.

Die Umsetzung von problembasiertem Lernen im Unterricht könnte beispielsweise die folgenden Schritte umfassen: (Barrett 2006: 15)

  1. Die Lernenden werden mit einem Problem Dieses Problem kann neben Schlüsselproblemen (z.B. Bildungsungerechtigkeit) auch eine Herausforderung, eine Fragestellung, ein Dilemma oder eine verwirrende Situation sein.
    Ein Beispiel für ein solches Problem könnte die Schilderung einer Situation sein, in der es in einem sozialen Netzwerk zu rassistisch motiviertem Cybermobbing kommt.
  2. Das Problem wird in einer kleinen Gruppe Dazu gehört:
    1. Genaue Definition des Problems
    2. Zusammentragen der bekannten Fakten
    3. Brainstorming von Ideen auf Basis des bereits vorhandenen Wissens
    4. Erkennen, was noch zu lernen ist, um das Problem zu bearbeiten
    5. Problemerörterung
    6. Entwicklung eines Aktionsplans
  3. Selbstständige Erarbeitung der Lerninhalte, die zur Problembearbeitung und -lösung notwendig sind mittels Internet, Datenbanken, Bibliotheken, außenstehender Personen, etc.
  4. Zurück in der Kleingruppe werden die erarbeiteten Informationen zusammengetragen und gemeinsam am Problem weitergearbeitet.
  5. Die gemeinsam entwickelte Lösung des Problems wird präsentiert.
  6. Die Lernenden reflektieren ihren Lernprozess durch die Problembearbeitung. Alle Beteiligten nehmen an einer Reflektion des gesamten Prozesses sowie des Beitrags der einzelnen Teilnehmer*innen teil.

Wichtig für die Lehrperson im Zuge des problembasierten Lernens ist, dass sie sich von der traditionellen Rolle der Inhaltsvermittler*in löst und die einer Moderator*in übernimmt.

Die Methoden Gedankenexperiment und 6-3-5-Methode aus der Methodensammlung des Demokratiezentrums eignen sich, um den Lernenden unterstützende Werkzeuge für Schritt 2 des Prozesses (erste Problembearbeitung in der Gruppe) zur Verfügung zu stellen. Bei der erfolgreichen Bewältigung von Schritt 4 kann die Pro&Kontra-Liste helfen. Die Methode Lapbook kann zur Präsentation der entwickelten Lösung (Schritt 5) verwendet werden.

Methode Quellenanalyse

Im Zentrum dieser Methode steht die Analyse einer Quelle durch die Lernenden selbst. Verwendet werden können ganz unterschiedliche Arten von Quellen – traditionelle Textquellen eignen sich genauso wie internetbasierte Bildquellen aus den sozialen Medien, etc.

In mehreren Schritten (Beschreibung, Einordnung und Beurteilung der Quelle), begleitet von regelmäßigem Feedback durch die Lehrperson, untersuchen die Lernenden die Quelle und bearbeiten unterschiedliche Aufgabenstellungen. Diese können beispielsweise sein: relevante Informationen herauszufinden, Positionen verschiedener Individuen zu klären oder aber auch Konzepte und Ideen, die mit der Quelle in Zusammenhang stehen, zu formulieren. Im Anschluss werden die Ergebnisse vor der restlichen Gruppe präsentiert (vgl. Beutler/Lange 2012: 83).

Weiterführende Links

Problembasiertes und Lösungsorientiertes Lernen
Unter diesem Link erwartet Sie eine praxisorientierte Einführung zum problembasierten Lernen, sowie zwei konkrete Vorschläge zur Umsetzung von problembasiertem Lernen im Unterricht zu den Themen „Cyber-Hate“ und „Flucht und Asyl“.

Problembasiertes und kompetenzorientiertes Lernen
Dieses Dokument bietet eine theoretische Einführung zum problembasierten Lernen, aber auch einen Leitfaden für den Unterricht mit nützlichen Praxis-Tipps für Lehrpersonen.

Problemorientierung
Dieser Link bietet Ihnen Informationen zum Ansatz der Problemorientierung in der Politischen Bildung in aller Kürze zusammengefasst.

Quellen