Freiheit gegen Religion?
Geradezu eine „Vorlage“ für die späteren Auseinandersetzungen lieferte der so genannte „Karikaturenstreit“ im Februar 2006. Stein des Anstoßes war eine Reihe von karikierenden Darstellungen des Propheten Mohammed, die in einigen (vornehmlich europäischen) Medien erschienen waren. In der islamischen Welt brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los, der sich in – zum Teil gewalttätigen – Protesten und Boykottaufrufen äußerte.
Die Reaktionen in der europäischen Öffentlichkeit waren geteilt:
Während einige die Meinungsfreiheit gegen religiöse Intoleranz verteidigten, brachten andere Verständnis dafür auf, dass eine solche Verletzung religiöser Gefühle nicht ohne Wirkung bleiben könnte. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Genese der Auseinandersetzung, der deutlich macht, dass die grundlegende Wertedifferenz zwischen „westlicher“ und „islamischer“ Welt von vielschichtigen politischen Interessen überlagert wurde. Neben Informationen zur historischen Entwicklung von Menschen- und Grundrechten im „Westen“ und aktuellen Debatten zum Thema sollen in dieser Themenstation wesentliche Argumentationslinien zum „Karikaturenstreit“ aus der österreichischen öffentlichen Debatte vorgestellt werden.