Gesellschaftlicher Wandel
In den 1960er und 1970er Jahren befanden sich Gesellschaft, Demokratie und Recht europaweit in einem beschleunigten Wandel, also in einem „Aufbruch“.
Eine Umstrukturierung der traditionellen Wirtschaftsstruktur und deren Technisierung führten zu einer Verschiebung der einzelnen Wirtschaftssektoren.
Der Anteil der in der Landwirtschaft Beschäftigten ging in den westlichen Industriestaaten stetig zurück, während sich die Anzahl der im tertiären Sektor Beschäftigten erhöhte und der Sozialtypus „Angestellte*r“ zur dominanten Konfiguration der westeuropäischen Gesellschaften wurde.
Eine parteipolitisch weniger gebundene „neue Mittelschicht“ entstand, die in ihrem Wahlverhalten immer flexibler wurde und zu Verschiebungen in den Regierungskonstellationen führte. Verbunden mit dem steigenden Wohlstand waren die Entwicklung hin zur Konsumgesellschaft und eine zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft. Ein Wandel von Mentalitäten, Moralvorstellungen und Lebensstilen setzte ein, der den Ruf nach Modernisierung und Demokratisierung sowie nach Reformen in Politik und Gesellschaft nach sich zog.