Das Jahr 1989 steht in der jüngeren europäischen Geschichte für einen Epochenwechsel. In den kommunistischen Staaten Osteuropas kam es vielerorts zu politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen. Fehlende politische Freiheit, stark beschränkte Reisemöglichkeiten, missachtete Menschenrechte und die schlechte Wirtschaftslage gaben den Oppositionsbewegungen neuen Auftrieb. In Polen, Ungarn, der DDR und der Tschechoslowakei setzte ein Wandel ein, der bald die politische Landkarte Europas entscheidend veränderte: Die Grenzen zwischen Ost und West wurden geöffnet. Das seit 40 Jahren geteilte Deutschland beschritt den Weg zur Wiedervereinigung, die Berliner Mauer fiel. Für Österreich, das bis dahin auf einer Länge von 1.200 Kilometern an den Eisernen Vorhang gegrenzt hatte, veränderte sich die geografische Situation ebenfalls grundlegend.
Europa geteilt: Noch vor 30 Jahren teilte der „Eiserne Vorhang“ den Kontinent. Ein Großteil der westeuropäischen Länder gehörte der NATO an, die sowjetischen Satellitenstaaten waren im Warschauer Pakt zusammengeschlossen.
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Die Reform- und Bürgerrechtsbewegungen von 1989 unterschieden sich in den einzelnen Ländern ebenso wie das Verhalten der jeweiligen Regierungen. Obwohl daher nicht von einem einheitlichen Prozess des Wandels gesprochen werden kann, dürfen die Zusammenhänge nicht übersehen werden. Die einzelnen nationalen Reformbewegungen schauten auf die Gleichgesinnten in den Nachbarländern, die Entwicklungen in den unterschiedlichen Ländern wirkten grenzüberschreitend und bedingten einander. Eingeleitet durch Michael Gorbatschows Politik von „Glasnost und Perestroika“ (Transparenz und Umgestaltung) fiel das System des Warschauer Paktes in sich zusammen.
Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche bedeuteten für Europa weit mehr als das Ende des Kalten Krieges und der ideologischen Blockkonfrontation.
Schon zeitgenössisch sprach man mit Blick auf die ehemaligen „Ostblockstaaten“ von ihrer „Rückkehr nach Europa“. 1993 erklärte der Europäische Rat auf seinem Gipfel in Kopenhagen, prinzipiell zur Aufnahme der mitteleuropäischen und südosteuropäischen Staaten in die Europäische Union bereit zu sein. Am 1. Mai 2004 wurde eine erste große Erweiterungsrunde vollzogen. Damals traten die drei baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland sowie Polen, Ungarn, Slowenien, Tschechien und die Slowakei der Europäischen Union bei. Auch die Mittelmeerinseln Malta und Zypern wurden EU-Mitglieder. 2007 kamen Bulgarien und Rumänien hinzu. Am 1. Juli 2013 trat Kroatien als vorerst letztes Mitglied der Union bei.
30 Jahre nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime in Osteuropa hat sich Europa damit stark gewandelt. Teilte in den 1980er Jahren noch der Eiserne Vorhang den Kontinent, gehören mittlerweile elf Länder des ehemals kommunistischen Ostens der Europäischen Union an.