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Aung San Suu Kyi

Politikerin, Friedensnobelpreisträgerin

geboren am 19. Juni 1945

Aung San Suu Kyi kommt 1945 in Britisch-Burma, heute Myanmar, zur Welt. Ihr Vater kämpft für die Unabhängigkeit Burmas von Großbritannien, ihre Mutter ist erste weibliche Botschafterin Burmas. Der Vater wird 1947 ermordet. Ihre Jugend verbringt Aung San Suu Kyi in Indien bei ihrer Mutter. Sie studiert Politikwissenschaft in Delhi, später Philosophie, Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Oxford und arbeitet im Anschluss an ihr Studium bei den Vereinten Nationen in New York.

Da ihr Mann Michael Aris, ein Tibetologe, eine Anstellung an der Universität bekommt, zieht die Familie 1972 nach Oxford zurück. Aung San Suu Kyi konzentriert sich auf die Forschung und versucht, die Geschichte Burmas und die ihres Vaters aufzuarbeiten. Es folgen Forschungsaufenthalte in Japan und Indien.

1988 kehrt sie nach Burma zurück und erlebt die politischen Unruhen, den Einsatz des Volkes für Demokratie sowie den Sturz des Diktators mit. Aung San Suu Kyi wird politisch aktiv, spricht sich in ersten Reden für eine demokratische Entwicklung aus, während kurz darauf erneut eine Militärdiktatur die Macht ergreift. Im selben Jahr wird sie Parteivorsitzende der neu gegründeten „National League for Democracy“ (NLD). Die Partei wird nicht zu den Wahlen zugelassen und Aung San Suu Kyi 1989 erstmals unter Hausarrest und beinahe völlige Isolation gestellt. Trotz Repressalien führt die Partei ihren Wahlkampf fort und gewinnt die Wahlen 1990, der Sieg wird aber nicht anerkannt und zahlreiche Oppositionelle verhaftet, gefoltert und getötet.

1991 wird Aung San Suu Kyi für ihren gewaltfreien Einsatz für Demokratie und Menschenrechte der Friedensnobelpreis verliehen. Zahlreiche weitere Preise folgen.

In den folgenden 20 Jahren ist sie immer wieder mit jahrelangem Hausarrest, unfairen Prozessen und Einschüchterungsmethoden konfrontiert. Obwohl sich auch die Vereinten Nationen für Aung San Suu Kyi einsetzen und der internationale Druck auf die Militärregierung steigt, wird sie erst 2010 vorerst endgültig aus dem Hausarrest entlassen.

2012 zog Aung San Suu Kyi mit 33 weiteren Mitgliedern der NLD ins Parlament von Myanmar ein.

Nach ihrer Freilassung im Jahr 2010 war Suu Kyi 2012 erstmals wieder international unterwegs und hielt unter anderem in Oslo ihre Festrede anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises nach. Auch im Europaparlament war sie 2013 zu Gast.

Bei der Wahl im Herbst 2015 gewann die NLD die absolute Mehrheit im Parlament und Suu Kyi ist seither faktisch Regierungschefin. Sie wurde international kritisiert dafür im Umgang mit dem Völkermord durch das Militär an den Rohingya, einer muslimischen Minderheit in Myanmar, im Jahr 2017 nicht Stellung zu beziehen.

Die Wahlen im November 2020 brachten der NLD erneut eine absolute Mehrheit. Obwohl internationale Beobachter die Wahl als frei und fair anerkannten, sprach das Militär von Wahlbetrug und startete mit dieser Begründung im Februar 2021 einen Putsch, bei dem Aung San Suu Kyi und weitere hochrangige Mitglieder der NLD festgenommen wurden.

Quellen

Weiterführende Literatur

  • Aris, Michael (Hg.) / Suu Kyi, Aung San (1995): Freedom from fear and other writings. London: Viking.
  • Suu Kyi, Aung San (2010): Letters from Burma. Harmondsworth: Penguin.
  • Bengtsson, Jesper (2013): Ikone der Freiheit. Aung San Suu Kyi. Eine Biographie. Berlin: Rotbuch.