geboren am 27. April 1759, gestorben am 10. September 1797
Mary Wollstonecraft, englische Frauenrechtlerin irischer Abstammung, wurde als eines von sechs Kindern einer Bauernfamilie geboren und wuchs in der Nähe von London auf. Das Familienleben war geprägt durch die Gewalt des Vaters sowie finanzielle Unsicherheit. Der Zugang zu Bildung war beschränkt und so eignete sich Wollstonecraft ihre Fähigkeit zu schreiben und zu lesen durch Briefverkehr selbst an und arbeitete später als Gesellschaftsdame, Gouvernante und Lehrerin.
1784 gründete sie mit anderen Frauen eine Schule in der Nähe von London, wo sie einen Kreis liberaler Intellektueller rund um den Verleger Joseph Johnson kennenlernte. Für dessen Zeitschrift Analytical Review formulierte sie Übersetzungen und publizierte 1987 ihre erste politische Schrift unter dem Titel „Thoughts on the Education of Daughters“.
Im Jahre 1790 erschien die „Verteidigung der Menschenrechte“. Zwei Jahre später postulierte die „Mutter des Feminismus“ in ihrem Werk „Ein Plädoyer für die Rechte der Frau“ („A Vindication of the Rights of Woman“, 1792) die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Selbständigkeit und Unabhängigkeit für die Frauen: „Lasst die Frau an den Rechten des Mannes teilhaben, dann wird sie auch nach seinen Tugenden streben.“ (Wollstonecraft zit. nach Rosenberger/Sauer 2004: 135)
Wollstonecraft erlebte die Auswirkungen der Französischen Revolution in Paris und verfasste daraufhin eine Studie über die Französische Revolution. Aus der Beziehung zu Gilbert Inlay ging 1794 Tochter Fanny hervor. Im Jahre 1797 heiratete sie den englischen Schriftsteller William Godwin und starb im selben Jahr an Kindbettfieber, kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Mary (die spätere Schriftstellerin Mary Wollstonecraft Shelley, Autorin von „Frankenstein oder der moderne Prometheus“).
Neben der Umgestaltung des Geschlechterverhältnisses war ihr die Bildung für Frauen ein zentrales Anliegen. Sie forderte gleiche Bildung für Jungen und Mädchen, Koedukation: „Man mache die Frauen zu vernünftigen, freien Bürgerinnen. Sie werden dann auch gute Ehefrauen und Mütter werden – vorausgesetzt, daß die Männer nicht ihre Pflichten als Gatten und Väter vernachlässigen.“ (Wollstonecraft, zit. nach Wollstonecraft 1975/1976).
Mary Wollstonecrafts Schaffen wurde in den letzten Jahrzehnten ausführlich aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet – so beispielsweise aus feministischen, literaturwissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen oder historischen.
Quellen
- Wollstonecraft, Mary (1975/1976): Verteidigung der Rechte der Frauen. (1792). Zürich.
- Rosenberger, Sieglinde/Sauer, Birgit (2004) (Hg.): Politikwissenschaft und Geschlecht. Konzepte – Verknüpfungen – Perspektiven. Wien: WUV Facultas.
- Lewis, Jone Johnson (2019): Mary Wollstonecraft. A Life. https://www.thoughtco.com/mary-wollstonecraft-early-years-3530791 (10.04.2021).