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Shirin Abadi

Juristin, Menschenrechtsaktivistin, erste weibliche muslimische Friedensnobelpreisträgerin

geboren am 21. Juni 1947

Shirin Ebadi kommt 1947 in Hamadan, Iran zur Welt. Nach ihrer Schulzeit studiert sie Rechtswissenschaften an der Universität Teheran und wird nach Studienende die erste Frau, die das Amt der Richterin im Iran bekleidet. Mit der Islamischen Revolution 1979 wird Ebadi aus ihrem Amt enthoben, bleibt jedoch – im Gegensatz zu vielen anderen gebildeten Iraner*innen – im Iran und arbeitet zunächst als Sekretärin am Gerichtshof, später als Anwältin und Dozentin an der Universität in Teheran.

1994 gründet sie gemeinsam mit anderen die Kinderrechtsorganisation „Society for Protecting the Child’s Rights“. Zudem setzt sich Ebadi für die Gleichberechtigung von Frauen auf Basis der Menschenrechte sowie eine Justizreform ein.

2000 wird Ebadi aufgrund ihrer Tätigkeit als Verteidigerin von Liberalen und Dissident*innen angeklagt und zu einigen Tagen Haft sowie einer Bewährungsstrafe mit Berufsverbot verurteilt. Ebadis Verurteilung erweckt das Aufsehen internationaler Menschenrechtsorganisationen. Ebadi vertritt auch später wieder Intellektuelle und Liberale.

Ebadi erhielt für ihr Engagement zahlreiche Preise. 2003 wird ihr unter anderem der Friedensnobelpreis verliehen. Damit war sie die erste muslimische Frau, die einen Friedensnobelpreis erhielt. Die Verleihung wird von Seiten der iranischen Regierung nicht kommentiert.

Ebadi hielt und hält sich nicht mit Kritik am iranischen politischen System zurück und setzte sich bis 2009 – gegen den Widerstand des iranischen Establishments – auch vor Ort für ihre Ideale ein, wodurch sie mit Repressalien und Drohungen konfrontiert war. Auch kritisiert sie andere Staaten dafür, den Iran trotz aller Menschenrechtsverletzungen nach wie vor zu unterstützen.

Seit 2009 lebt Ebadi im Exil in Großbritannien und setzt sich weiterhin für die Umsetzung der Menschenrechte ein. Ebadi begreift sich als Demokratin und sieht in einer klerikalen Herrschaft und der Demokratie keinen Widerspruch.

Quellen

Weiterführende Literatur

  • Amirpur, Katajun (2003): Gott ist mit den Furchtlosen. Schirin Ebadi – Die Friedensnobelpreisträgerin und der Kampf um die Zukunft Irans. Freiburg im Breisgau: Herder.
  • Ebadi, Shirin (2006): Mein Iran: ein Leben zwischen Revolution und Hoffnung; die Autobiografie der Friedensnobelpreisträgerin. München: Pendo.
  • Melach, Anna (2010): … wie aber führt man Frieden? Menschen, die die Welt verändern. Innsbruck/Wien: Tyrolia.