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Ellen Johnson Sirleaf

Politikerin, erstes weibliches gewähltes Staatsoberhaupt Afrikas, Friedensnobelpreisträgerin

geboren am 29. Oktober 1938

Ellen Johnson Sirleaf stammt aus der liberianischen Oberschicht. Sie beendete die Schule 1955 und studierte ab 1961 in den Vereinigten Staaten Rechnungswesen, Wirtschaftswissenschaften und Öffentliche Verwaltung in Harvard.

Nach Beendigung ihres Studiums arbeitete sie als Finanzministerin für die liberianische Regierung – nach deren Sturz ging sie nach Kenia. Ihr Vorhaben Mitte der 1980er Jahre sich in Liberia wieder politisch zu engagieren schlug fehl – ihre Ablehnung des bestehenden Regimes unter Samuel Doe wurde ihr zum Verhängnis und sie ging abermals ins Exil. Während des Bürgerkriegs war sie unter anderem für die Weltbank sowie die Vereinten Nationen tätig und setzte sich im Rahmen mehrerer Publikationen mit der afrikanischen Wirtschaftspolitik auseinander.

Im Rahmen der Präsidentschaftswahlen 1997 kandidierte Ellen Johnson Sirleaf erstmals für das Amt der Präsidentin, musste allerdings eine Niederlage einstecken. 2005 kandidierte sie abermals für die Unity Party und konnte im Rahmen einer Stichwahl die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Somit ist sie seit 2006 Präsidentin von Liberia und damit die erste weibliche, demokratisch gewählte Person, die dieses Amt in Afrika erlangte. 2011 wurde sie als Präsidentin wiedergewählt, die Opposition hatte allerdings zum Boykott aufgerufen, weswegen lediglich 37 Prozent der registrierten Wähler*innen im zweiten Wahldurchgang zur Urne gingen (im ersten Durchgang waren es immerhin noch 71 Prozent gewesen). Nach zwei Amtszeiten legte sie 2018 ihr Amt nieder.

Johnson Sirleaf gilt als Vorkämpferin und Idol für Frauen in Afrika. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, so wurde sie unter anderem für ihren gewaltfreien Kampf für Frauenrechte 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Während Ellen Johnson Sirleaf für ihr Wirken in Liberia nach dem verheerenden, 14 Jahre andauernden Bürgerkrieg weltweit viel Anerkennung fand, mehrten sich in den letzten Jahren kritische Stimmen, die ihr Vetternwirtschaft und Korruption vorwerfen. 2017 tauchte ihr Name in den Dokumenten der Paradise Papers auf. Für Kritik sorgten unter anderem auch ihre Aussagen zur Strafverfolgung Homosexueller in Liberia, die sie im Rahmen eines Interviews mit der britischen Zeitung The Guardian verteidigte.

Quellen