geboren am 27. Oktober 1945
Waltraud Klasnic war die erste Landeshauptfrau Österreichs.
Nach dem Schulbesuch in Graz war Klasnic erst im Fachhandel tätig und baute dann mit ihrem Mann (Simon Klasnic) ein Transportunternehmen auf. 1970 trat sie der ÖVP bei und begann sich in der Österreichischen Frauenbewegung (ÖFB) zu engagieren, wo sie vor allem in der Katastrophenhilfe Österreichischer Frauen (KÖF) tätig war und ist.
Von 1970 bis 1975 und wiederum von 1980 bis 1985 war Waldtraud Klasnic Gemeinderätin in Weinitzen. Mitglied des Bundesrates war Klasnic von 1977 bis 1981 und Abgeordnete zum Steirischen Landtag von 1981 bis 1988, wobei sie in den Jahren 1983 bis 1988 auch die Funktion der Dritten Landtagspräsidentin ausübte. 1988 wurde Waltraud Klasnic Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr und somit Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung, was sie bis 2005 blieb. Zudem übte sie von Oktober 1993 bis Jänner 1996 die Funktion einer Landeshauptmann-Stellvertreterin in der Steiermark aus. Vizepräsidentin des Österreichischen Wirtschaftsbundes war Klasnic von 1993 bis 1997. 1996 wurde sie in Folge der Wahlschlappe ihres Vorgängers Josef Krainer zur Landeshauptfrau in der Steiermark und war in Folge bis 2005 die erste weibliche Landeschefin Österreichs. Klasnic verwehrte sich jedoch gegen die Bezeichnung „Landeshauptfrau“ und wollte mit „Frau Landeshauptmann“ angesprochen werden. 2004 wurde mit Gabi Burgstaller in Salzburg (SPÖ) die zweite Frau Vorsitzende einer österreichischen Landesregierung. Stellvertreterin des Bundesparteiobmannes war Klasnic von 1995 bis 1999 und von 1996 bis 2006 Landespartei-Obfrau der Steirischen ÖVP.
Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik infolge der Wahlniederlage 2005 (als Reaktion auf innerparteiliche Konflikte, eine Affäre im Bereich der Energie Steiermark Holding AG ESTAG, in die führende Politiker der ÖVP verwickelt waren, das Scheitern eines Motorsportprojektes am A1-Ring in Spielberg und den Verdacht der missbräuchlichen Subventionsverwendung im Tierpark Herberstein) wurde Klasnic unter anderem Vorsitzende des Kuratoriums des Zukunftsfonds der Republik Österreich (2006 bis 2011), Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich und 2006 Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses. Im Zuge der wiederkehrenden Debatte rund um Missbrauchsfälle innerhalb der Katholischen Kirche Österreichs wurde Klasnic 2010 außerdem Opferschutzanwältin. Seit Juni 2012 ist sie Mitglied des Universitätsrats der Montanuniversität Leoben, seit März 2013 dessen Vorsitzende.
Quellen
- Hösele, Herwig (2007): Landesfürst & Landesmutter. Zwei Charaktere – ein Ziel. Wien: Styria-Verlag.
- Parlamentsdirektion (Hg.): Waltraud Klasnic. https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00809/ (15.8.2015).
- Rauscher, Hans (2000): Waltraud Klasnic. Eine Frau neuen Stils an der Spitze der Steiermark. Wien: Molden.