#bpw2022. Politikvorstellungen von Jugendlichen während der Bundespräsident*innenwahl 2022

„Es ist eben Zeit, jetzt endlich Verantwortung zu übernehmen, indem man uns schützt.“
Mati Randow, Schulsprecher der GRG Rahlgasse

Für in Österreich lebende Jugendliche waren die letzten zwei Jahre aufgrund der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkung des öffentlichen Lebens von großen Herausforderungen geprägt. Zunehmend zeigen sich daraus resultierende demokratiepolitische Auswirkungen. Obwohl viele dieser jungen Menschen häufig von formalen Partizipationsformen wie Wahlen ausgeschlossen sind (z.B. aufgrund des Wahlalters oder fehlender Staatsbürger*innenschaft), bedienen sie sich bewährter Formen der Teilhabe (Demonstrationen, Streiks etc.) bzw. suchen sich neue und innovative Wege, um teilzuhaben und sich zu organisieren (TikTok, Instagram etc.).

Die Klimabewegung und die Proteste für ein Humanitäres Bleiberecht von Kindern in Wien, die beide stark von jungen Menschen organisiert und getragen wurden, sind nur zwei Beispiele hierfür, die beide das politische Engagement und Interesse Jugendlicher unterstreichen. Für viele dieser jungen Menschen ist die bevorstehende österreichische Bundespräsident*innenwahl die erste Möglichkeit, wählen zu gehen. Das Forschungsprojekt möchte sie während dieses Zeitraums begleiten und untersuchen, welche subjektiven Politikvorstellungen in Österreich lebende Jugendliche haben und wie sie die kommende Bundespräsident*innenwahl verhandeln. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf den politischen Diskurs auf Social Media gelegt. Social Media stellen für in Österreich lebende Jugendliche wichtige Kommunikationsmittel dar, insbesondere COVID-19 machte sie zu wichtigen Artikulationsinstrumenten, die zur Bewusstseinsbildung dieser jungen Menschen beitragen.

Für eine Politische Bildung, die sich an den Verständnissen, Bedürfnissen und Interessenlagen von Jugendlichen orientiert, ist es relevant, ihre Denk- und Handlungsstrategien aufzugreifen. Als Zielgruppe sind sie mündige Bürger*innen, die sich politisch orientieren, sich Urteile bilden und im gesellschaftlich-politischen Alltag partizipieren. Das Forschungsprojekt #bpw2022 setzt sich somit einerseits zum Ziel, herauszufinden, wie junge Menschen als ausgewählten Anlass die kommende Bundespräsident*innenwahl in Österreich digital verhandeln und welche subjektiven Politikvorstellungen hierbei sichtbar werden. Andererseits sollen die Ergebnisse der Studie Erkenntnisse liefern, welche Instrumente es für die Politische Bildung braucht, um Jugendliche als mündige Bürger*innen perspektivisch zu stärken.

Die vom Digitialisierungsfonds Arbeit 4.0 der AK Wien geförderte qualitative Studie untersucht deshalb aus einer subjektorientierten Perspektive der Politischen Bildung Politikvorstellungen von in Österreich lebenden Jugendlichen während der österreichischen Bundespräsident*innenwahl 2022. Die Daten werden aus einer Gruppendiskussion sowie einer Online-Umfrage erhoben und mit einer inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse der Studie sollen einen besseren Einblick in die politische (Online-)Teilhabe Jugendlicher und deren subjektive Politikvorstellungen geben sowie Impulse für die Didaktik der Politischen Bildung liefern.

2022–2023