Im Forschungsprojekt wurde der Frage nachgegangen, wie visuelle Darstellungen der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts in Geschichteschulbüchern mit den Ausprägungen unterschiedlicher kollektiver Gedächtnisse in west- und osteuropäischen Staaten in Verbindung stehen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede es gibt und wie sich diese Geschichtsvorstellungen auf die Entwicklung eines gemeinsamen europäischen Gedächtnisses auswirken.
Diese vergleichende Untersuchung von ost- und westeuropäischen Geschichteschulbüchern erfolgte anhand von Büchern aus Frankreich, Deutschland, Österreich, Polen und Estland sowie binationalen deutsch-französischen und deutsch-polnischen Büchern und dem transnationalen Werk „Das europäische Geschichtsbuch“. Es wurde im Besonderen auf die Analyse folgender Themen eingegangen: Nationalsozialismus, Holocaust, Zweiter Weltkrieg, Zwangsmigration, Kommunismus, Kalter Krieg, gewaltsame Konflikte sowie die Darstellung des europäischen Integrationsprozesses. Die Analyse der Bildebene (Fotos, Grafiken, Gemälde, kartografische Darstellungen, Plakate, Karikaturen etc.) soll einen aussagekräftigen Vergleich ermöglichen, da gerade in diesen visuellen Darstellungen Geschichtsvorstellungen und damit verbundene Identitätsangebote komprimiert vermittelt werden.
Projektergebnisse wurden am Österreichischen Zeitgeschichtetag 2012 präsentiert.
[Weiterführend: Visuelle Erzählmuster zur Geschichte des 20. Jahrhunderts]
Karin Liebhart
Petra Mayrhofer
Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank