Inhaltlich stellt der Grundsatzerlass „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ den zentralen Referenzrahmen für die Gestaltung der Lern- und Unterrichtsmaterialien dar. Dabei wird in Hinblick auf den nachhaltigen Kompetenzaufbau der Schüler*innen im Sinne der Wissensvermittlung, Reflexion und Stärkung der Handlungskompetenzen auf spezielle Themen fokussiert. Die individuelle Lebens- und Erfahrungswelt der Schüler*innen stellt einen zentralen Ansatzpunkt der Unterrichtseinheiten dar. Geschlechterverhältnisse, Stereotypen, Rollennormen und Vorurteile werden in den Lernmodulen in ihrer Bedeutung für individuelle Handlungsmöglichkeit/en und Lebensgestaltung/en erfahrbar und dadurch individuell reflektierbar.
Das Wissen um gesellschaftliche Benachteiligungsmechanismen soll durch die Einbettung eigener Erfahrungen zugänglich, die Bedeutung der Makroebene der gesellschaftlichen Verhältnisse für die Mikroebene des individuellen Lebensalltages verständlich gemacht werden. Dafür werden methodische Zugänge gewählt, die sowohl die Auseinandersetzung mit individuellen Wert-, Norm- und Geschlechtervorstellungen als auch mit individuellen Identitätskomponenten thematisieren. Auch die historische Entwicklung und der internationale Vergleich werden in den Blick genommen. So soll für die Schüler*innen die Veränderbarkeit und Wandelbarkeit von Geschlechterverhältnissen und Rollenzuschreibung ersichtlich und als Ansatzpunkt für individuelle Einflussnahme und Handlungskompetenz deutlich werden. Die individuellen Unterrichtsplanungen sollen Ausgangspunkte für längerfristige Entwicklungen und nachhaltige Ansätze bieten. Daher werden bei der Aufbereitung des Unterrichtsmaterials konkrete Verknüpfungen zu Möglichkeiten individueller Handlungskompetenz berücksichtigt.
Als weitere Ebene wird die Unterstützung der umsetzenden Lehrkräfte in die Gestaltung der Unterrichtsmaterialien miteinbezogen. Hier wird das pädagogische Personal durch konkrete didaktische Hilfestellungen und Umsetzungsanregungen bei der Gewährleistung eines reflexiven geschlechterpädagogischen Zugangs bestärkt.
2021 – 2022
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Ansprechperson: Lea Hintenberger