Der Praxisleitfaden wird das neue Standardwerk zur Gestaltung der am Politikzyklus orientierten Beteiligungsverfahren unter Einbeziehung analoger und digitaler Methoden darstellen.
Die Partizipation möglichst breiter Teile der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen ist eine wichtige Voraussetzung für eine lebendige Demokratie. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Strukturen und Voraussetzungen für diese aktive Teilhabe zu schaffen bzw. an die aktuellen Entwicklungen anzupassen. Dabei kommt dem partizipativen Prozess zur Erstellung des Praxisleitfadens Partizipation im digitalen Zeitalter große Bedeutung zu:
Dieser zielt einerseits darauf ab, Personen, die in der Praxis mit dem Leitfaden arbeiten werden, in den Erstellungsprozess zu integrieren und so die notwendige Akzeptanz zu schaffen. Überdies hilft die Partizipation von Anwender*innen und Expert*innen bei der anwender*innenfreundlichen Ausgestaltung des Leitfadens.
Durch den Fokus auf die Sichtweise der Partizipierenden wird andererseits sichergestellt, dass die Teilhabeansätze nicht abgekoppelt sind von der Lebenswelt der Bürger*innen, sondern die Subjekt- und Alltagswelt aller Stakeholder*innen im Blick behalten.
Ein zielorientierter und niederschwelliger Zugang zur Partizipation steht im Vordergrund. Der österreichische Staat bietet seinen Bürger*innen bereits erfolgreich Optionen an, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, u.a. im Rahmen der Crowdsourcing-Plattform der Republik. Die fortschreitende Digitalisierung bietet diesbezüglich eine Fülle an weiteren Chancen u.a. durch den Einsatz neuer Online-Tools in Hinblick auf Beteiligungsprozesse und das große gesellschaftliche Interesse an Interaktion im digitalen Raum.
Generell hat der Einsatz von Beteiligung umfassende positive Effekte, da er sowohl die Akzeptanz und Wirksamkeit von Entscheidungen stärken kann, als auch die Intensivierung der Interaktion zwischen Verwaltung und Bürger*innen und den Zugang zu innovativen Ideen und fachlichem Wissen mit sich bringt. Gleichzeitig wurde bereits 2008 in den Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung festgehalten, dass der Nutzen von Partizipation auch darin liegt, Interesse an politischer Teilhabe zu wecken, den gegenseitigen Respekt zwischen Politik, Verwaltung und Beteiligten zu fördern und für unterschiedliche Standpunkte und Interessen zu sensibilisieren. Darüber hinaus werden Beteiligungsprozesse als gemeinsame Lernprozesse verstanden, die zur Bewusstseinsbildung beitragen. Das Projekt Partizipation im digitalen Zeitalter zielt somit insbesondere auf die Förderung von Open Government und die Unterstützung von Anwender*innen bei Beteiligungsprozessen ab.
2021 – 2022
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport