Im zweijährigen multilateralen COMENIUS-Projekt VOICE (Jänner 2011 bis Dezember 2012) arbeiteten Bildungsexpert*innen, Lehrer*innen und Forscher*innen aus Deutschland, Estland, Slowenien, Österreich und der Türkei gemeinsam an einer Erweiterung der Bildungspraxis im bürgerschaftlichen Lernen.
Im Rahmen des Projekts VOICE wurden junge Menschen dazu ermutigt, ihre Stimme in der Gesellschaft zu erheben und sich über ihren Schulalltag hinaus aktiv am demokratischen Leben zu beteiligen. VOICE wurde vom Programm für Lebenslanges Lernen der Europäischen Kommission gefördert, deren Unterprogramm COMENIUS gezielt Kooperationen im Rahmen der Schulbildung unterstützt. In diesem Sinne erweiterte das EU-Projekt VOICE den Schwerpunkt des Demokratiezentrums in der Erstellung innovativer Lehrangebote für den schulischen Bereich. Das Demokratiezentrum Wien betreute das Projekt als eine von neun europäischen Partnerinstitutionen.
Im Rahmen von VOICE wurden in enger Zusammenarbeit mit den Partnerinstitutionen Unterrichtsmaterialien entwickelt, die im Rahmen problembasierter Lernumgebungen die sozialen und bürgerschaftlichen Kompetenzen der Schüler*innen fördern sollen.
Die Methode des problembasierten Lernens arbeitet mit real existierenden Problemstellungen und komplexen Sachverhalten, die sich die Schüler*innen durch die Nutzung unterschiedlicher Informationsquellen selbständig aneignen und in Kleingruppen diskutieren bzw. gegebenenfalls Lösungen dazu erarbeiten. Im Gegensatz zum Frontalunterricht nehmen die Lehrer*innen im problemorientierten Lernprozess die Rolle von Berater*innen und Unterstützer*innen, nicht jene der Leiter*innen. Der Vorteil dieser Lernmethode liegt in der Förderung mündiger Persönlichkeiten, die aktuellen Herausforderungen kritisch und aktiv begegnen.
Um die Bedürfnisse der Lehrer*innen hinsichtlich der Förderung von Schlüsselkompetenzen in der Politischen Bildung zu erheben, wurde im Frühjahr 2011 eine Bedarfsanalyse in allen am Projekt beteiligten Ländern durchgeführt.
Das Ergebnis war der Wunsch der Lehrer*innen nach innovativen Unterrichtsmaterialien für die Schüler*innen, aber auch nach Unterlagen für die Lehrer*innen, die über neueste Ansätze der Unterrichtsgestaltung informieren. Wichtig dabei war, dass die Materialien flexibel an die Kompetenzen der Schüler*innen angepasst werden können und gleichzeitig mit dem straffen Lehrplan vereinbar sind. Gegenüber dem Ansatz des problembasierten Lernens äußerten sich die befragten Lehrer*innen sehr positiv – teilweise wurde dieser Ansatz von ihnen auch bereits in den Unterricht integriert.
Für die Erstellung der Lernmaterialien bedeutete dies, die Lehrer*innen noch mehr in der Umsetzung des problembasierten Lernens zu unterstützen und Lerneinheiten anzubieten, die von den Lehrer*innen flexibel kombiniert und eingesetzt werden können. Um die Anwendbarkeit und Praxisnähe der Unterrichtsmaterialien zu gewährleisten, wurden die Unterlagen in allen Partnerländern in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen getestet und auf der Grundlage der Testergebnisse überarbeitet.
Projektkonsortium
- Leibniz Universität Hannover, Institut für Politische Wissenschaft, AGORA Politische Bildung, Deutschland (Projektleitung: Prof. Dr. Dirk Lange)
- Demokratiezentrum Wien, Österreich
- Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule, Österreich
- Jaan Tõnisson Institut, Estland
- Talinn English College, Estland
- Zentrum für Politische Bildung (Zavod Centerza Drzavljansko Vzgojo), Slowenien
- Handelsschule Maribor (Srednja trgovskasola Maribor), Slowenien
- Selçuk Universität, Fakultät für Bildungswissenschaft (Selçuk Üniversitesi Ahmet Kelesoğlu Eğitim Fakültesim), Türkei
- Konya Provincial National Education Directorate (Konya Il Milli Eğitim Müdürlüğü), Türkei
Das Projekt wurde im Rahmen des Life Long Learning-Programms der Europäischen Kommission gefördert.