Einküchenhaus

Die Vergenossenschaftlichung von Hausarbeit, um erwerbstätige Frauen zu entlasten, war eine bürgerlich-liberale Forderung sozialdemokratischer Vordenkerinnen (z.B. Therese Schlesinger und Lily Braun). In diesem Sinne entstanden in ganz Europa in den zwanziger Jahren einige „Einküchenhäuser“, während in Wien zwischen 1922 und 1925/26 nur ein solches, der Heimhof in Wien-Fünfhaus mit 26 Kleinstwohnungen für kinderlose Singles und Doppelverdiener*innen realisiert wurde. In diesem befanden sich eine Zentralküche, die täglich vier Menüs zur Auswahl stellte – darunter auch ein vegetarisches -, eine Zentralwäscherei, in der die Schmutzwäsche abgegeben und die saubere Wäsche abgeholt werden konnte, Badeanlagen sowie ein Speisesaal – das Essen konnte aber auch per Speiseaufzug oder Zimmerservice zugestellt werden – Gemeinschaftsräume, in denen Zeitungen auflagen und eine Dachterrasse. Da die Sozialdemokratie in den kommenden Jahren den Bau von großen Gemeindebauten favorisierte, die das Modell der Kleinfamilie mit Kindern förderte, war dem Projekt des Einküchenhauses keine Zukunft beschert.