Das Kaschauer Programm oder „Programm der neuen tschechoslowakischen Regierung der Nationalen Front der Tschechen und Slowaken“ wurde auf der ersten Sitzung der Regierung am 5. April 1945 angenommen. Es enthält die leitenden Grundlinien für den Staatsaufbau für die (zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollkommen befreite Tschechoslowakei) und entspricht einer Art Regierungsprogramm. Es sollte bis zur Abhaltung der ersten Wahlen und einer neuen Verfassung Gültigkeit haben und geht auch auf die Behandlung der Deutschen und Ungar*innen in der Tschechoslowakei ein. Hierbei sieht es eine unterschiedliche Rechtstellung von loyalen Bürger*innen deutscher und magyarischer Nationalität und Mitgliedern nationalsozialistischer und faschistischer Organisationen und Kriegsverbrecher*innen vor sowie die Enteignung deutschen und magyarischen Adelsbesitzes und die Schließung aller deutschen und magyarischen Schulen. Die sogenannten Beneš-Dekrete, die zusammen mit dem Potsdamer Abkommen zur Grundlage der Vertreibung und Enteignung der Deutschen und Ungar*innen wurden, sahen diese Unterscheidung nicht mehr vor; in der Praxis kam es zu einer generellen Vertreibung und Enteignung der Deutschen und Ungar*innen.
Quelle: http://ungarisches-institut.de/dokumente/pdf/19450405-2.pdf (Stand 23.03.2022)