Der Begriff „Macondo“ stammt aus dem Buch „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel Garcia Marquez. „Macondo“ ist hier über Generationen der Schauplatz drastischer und geheimnisvoller Ereignisse im Leben der Familie Buendia. Von der Familie irgenwo im Urwald gegründet, wo keine Straße hinführt, ist „Macondo“ ebenso typisch karibisch wie einzigartig. Es ist ein Ort voller Phantasie, tropischer Fülle und seltsamer Geschehnisse, wo Absurdes und Verrücktes blühen und Komisches neben Trauer und Elend steht. In Wien bezeichnet „Macondo“ eine ungewöhnliche Siedlung am Stadtrand jenseits der Simmeringer Haide zwischen Entsorgungsbetrieben, Autobahnbrücke und Schrebergärten, wo heute zwischen 2000 und 3000 Menschen leben. Ursprünglich wurde das Areal vorwiegend von (ehemalige) Flüchtlinge aus Ungarn, Chile, Vietnam oder anderen Teilen Europas, Asiens oder Afrikas bewohnt, inzwischen insbesondere auch von Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Somalia, dem Irak und dem Sudan. Entstanden ist durch die Pluralität der verschiedenen Herkunftsländer ein ungewöhnliches, bunt gemischtes „Dorf“, dem die Flüchtlinge aus Chile in den 1970er Jahren den Namen „Macondo“ gegeben haben. Eigentümer des weitläufigen Areals in Kaiserebersdorf ist das österreichische Innenministerium, betreut werden Gebäude und Infrastruktur von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und dem Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF).
Quellen: Gabriel García Márquez (1967). Hundert Jahre Einsamkeit.
https://www.vienna.at/wiens-groesste-fluechtlingssiedlung-macondo-bewohner-gestalten-umgebung/5477358 (Stand 30.03.2022)