1988 gegründetes gemeinsames Tochterunternehmen von „Kurier“ (50%) und „Neuer Kronen Zeitung“ (50%), deren Aufgabe die gemeinsame Abwicklung von Druck, Vertrieb und Anzeigenakquisition der beiden Gesellschafter ist. An beiden Unternehmen ist die „WAZ“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) maßgeblich beteiligt. Mit dieser Elefantenhochzeit – „Kurier“ und v.a. die „Neue Kronen Zeitung“ zählen zu den Auflagenstärksten Printmedien in Österreich – entstand das zweitgrößte Medienunternehmen in Österreich (nach dem ORF), das unter seinem Dach auch Beteiligungen an einer Reihe von Zeitschriften (z.B. das Wochenmagazin „profil“ und das Wirtschaftsmagazin „trend“) hält. In der Folge beteiligte sich Mediaprint auch an weiteren Druckunternehmen in Österreich, wodurch sie 1996 auf der Produktionsstufe Druck 54% und auf der Produktionsstufe Vertrieb 51% des österreichischen Tagespressemarktes kontrollierte. Für das Geschäftsjahr 2016/17 wurde ein Gesamtumsatz von 428,5 Mio. Euro vermeldet.
Medienpolitisch bedenklich ist, dass die Gründung der Mediaprint vor einer geplanten Verschärfung des Kartellgesetzes erfolgte, doch auch später wurde nichts getan, um gegen diese Monopolstellung im österreichischen Medienmarkt und die im europäischen Vergleich äußerst bedenkliche Verflechtungsstruktur vorzugehen. 2000 kam es zudem zu einer umstrittenen wirtschaftlichen Kooperation zwischen der News-Gruppe (u.a. mit dem Wochenmagazin „Format“) und dem „profil“. Der Zusammenschluss erfolgte wiederum vor einer geplanten Verschärfung des Kartellrechts. Die Auswirkungen auf die Einschränkungen der Meinungsvielfalt und den Wettbewerb müssen als demokratiepolitisch äußerst bedenklich eingeschätzt werden.
Quellen: Steinmaurer, Thomas (2002): Konzentriert und verflochten. Österreichs Mediensystem im Überblick (= Beiträge zur Medien- und Kommunikationsgesellschaft, Band 10), Studien Verlag, Innsbruck/Wien/München/Bozen.
https://www.derstandard.at/story/2000077288777/krone-kurier-riese-mediaprint-steigert-umsatz-und-ergebnis (Stand 30.03.2022)