Freda Meissner-Blau wurde am 11. März 1927 in Dresden geboren. Nach der Übersiedelung nach Linz, erlebte sie dort den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, bis die Familie im Sommer 1938 nach Wien übersiedelte. 1939 folgte die Emigration nach England, da sich der Vater journalistisch gegen das NS-Regime betätigt hatte. Nach der Scheidung der Eltern im Exil kehrte Meissner-Blau mit ihrer Mutter nach Reichenberg zurück. Als im Februar 1945 die russischen Truppenverbände näher rückten, entschloss sie sich allein zur Flucht nach Westen und erlebte die Bombardierung Dresdens. 1947 kehrte sie zunächst nach Wien zurück und ging anschließend erneut nach Deutschland. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann, Georges de Pawloff, kennen, mit dem sie mehrere Jahre in Afrika (Kongo) und Paris lebte. Freda Meissner-Blau war für die UNESCO tätig für die sie u. a. Übersetzungen von Angeboten französischer Konzerne für die Errichtung von Atomkraftwerken anfertigte, wodurch ihr die Risiken der Atomenergie deutlich wurden.
Nach Wien zurückgekehrt, wurde sie 1962 zur Generalsekretärin des neu gegründeten Instituts für Höhere Studien ernannt. 1970 trennte sie sich von ihrem ersten Mann und heiratete den sozialdemokratischen Journalisten Paul Blau. Sie arbeitete in den folge Jahren u.a. als Bildungsreferentin der ÖMV und trat in den Kreisky-Jahren der SPÖ bei.
In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wurde Meissner-Blau zu einer Vorreiterin der Grünbewegung. Sie war aktiv an der Verhinderung der Inbetriebnahme des AKWs Zwentendorf (Volksabstimmung 1978) und des Donaukraftwerks Hainburg (Aubesetzung 1984) beteiligt. Im Frühjahr 1986 kandidierte Meissner-Blau, die sich von der SPÖ getrennt hatte, als Vertreterin der Grünbewegung für das Amt der Bundespräsidentin. Bei den Nationalratswahlen im selben Jahr stand sie an der Spitze der Liste Die Grüne Alternative – Liste Freda Meissner-Blau, für die sie auch ins Parlament einzog. Freda Meissner-Blau wurde die erste weibliche Klubobfrau in der Geschichte Österreichs.
1988 legte sie ihr Mandat zurück, nachdem sich die Fraktion konsolidiert hatte. Journalistisch und in zahlreichen Vorträgen blieb Meissner-Blau eine aktive Kämpferin für die Umweltpolitik. Zudem trat sie v.a. für die Friedenspolitik, gegen Ausländer*innenfeindlichkeit und Intoleranz auf. In den Jahren vor ihrem Tod kritisierte sie zunehmend die österreichische Innenpolitik, die sich aus Angst vor Stimmverlusten wichtigen gesellschaftlichen Themen nicht annehme – auch ihre eigene Partei, die Grünen, verschont sie nicht mit kritischen Anmerkungen.
Quellen: www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01130/index.shtml https://www.derstandard.at/story/1379291886055/am-liebsten-wuerde-ich-gar-nicht-waehlen-gehen (Stand 30.03.2022)