Bruno Pittermann wurde 1905 in Wien in eine sozialdemokratische Familie geboren. Er absolvierte erst ein Philosophiestudium (Lehramt Geschichte und Geographie, Promotion 1928) und anschließend ein Jus-Studium an der Universität Wien. Er war als Lehrer, Bibliothekar und Angestellter in der Arbeiterkammer in Klagenfurt tätig.
Im Februar 1934 wurde er im Rahmen der sogenannten Februarkämpfe verhaftet und aus dem Dienst entlassen. Infolge schließt sich Pittermann den Revolutionären Sozialisten an. 1938 wird er erneut arbeitslos, später ist er in einer Rechtsanwaltskanzlei tätig, während der nationalsozialistischen Herrschaft lebt er im Untergrund. Von 1945 bis 1971 ist Pittermann Abgeordneter zum Nationalrat und von 1950 bis 1957 stellvertretender SPÖ-Landesparteiobmann (Wien), von 1957 bis 1967 Bundesparteivorsitzender der SPÖ, von 1956 bis 1970 SPÖ-Klubobmann sowie von 1964 bis 1976 Präsident der Sozialistischen Internationale. In der Zeit der Großen Koalition ist er von 1957 bis 1966 Vizekanzler. Pittermann war ein brillianter Redner im Parlament und lieferte sich als Klubobmann hitzige und pointenreiche Rededuelle mit seinem Pendant bei der ÖVP, Hermann Withalm.
Nach einem Schlaganfall zog er sich 1975 aus der Politik zurück. Er verstarb 1983 in Wien.
Quellen:
Czeike, Felix (1995): Historisches Lexikon Wien : in 5 Bänden / Felix Czeike. Band 4 / Le-Ro. Kremayr & Scheriau: Wien, S.558.
https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_01224/ (Stand 05.04.2022)
Herbert Dachs u.a. (Hg.), Die Politiker. Karrieren und Wirken bedeutender Repräsentanten der Zweiten Republik, Wien 1995.