Ursprünglich biologischer Begriff, wurde ab dem 17. Jahrhundert von der Katholischen Kirche zur Bezeichnung ihrer Missionstätigkeit benutzt. So wurde die „Congregatio de propaganda fide“ (Vereinigung zur Verbreitung des Glaubens), auf die der Begriff zurückgeht, zur Verbreitung des Glaubens gegründet. Durch die Französische Revolution wurde der Begriff später – zunächst vor allem von deren Gegnern – auch in politischer Hinsicht verwendet. Während der Begriff in der Geschichte der Arbeiterbewegung – neben dem Begriff der Agitation – häufig positiv verwendet wurde, bekam er durch den Ersten Weltkrieg und vor allem durch den Nationalsozialismus einen negativen Beigeschmack, da hier unter Propaganda nicht Aufklärung und Belehrung, sondern effektive Beeinflussung verstanden wurde und der Propaganda unter Reichsminister Goebbels eine zentrale Bedeutung zukam. Dieser Geschichte entsprechend wird der Begriff auch heute vorwiegend in negativem Kontext gebraucht und Propaganda als einseitige, beschönigende oder falsche Kommunikation verstanden, die die Beeinflussung vieler Personen beabsichtigt und klare Ziele verfolgt. Sie ist beeinflussende Kommunikation, die wahrheitsgemäße Information unterordnet oder bewusst ausklammert, häufig emotionalisiert, mit Feindbildern arbeitet und zu ihrer vollen Entfaltung nur innerhalb einer zentralisierten, nichtdemokratischen Öffentlichkeitsstruktur kommt.
(Quelle: Jarren, Ottfried / Sacrinelli, Ulrich / Saxer, Ulrich (Hg.), Politische Kommunikation in der demokratischen Gesellschaft. Ein Handbuch, Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1998, 711f)