Dieser von Aby Warburg geprägte und von Michael Diers wieder in die Diskussion eingebrachte Begriff kann vielleicht zu einer klärenden Definition jener zwischen Ikon und Symbol schwankenden „Bildart“ beitragen, die wir zu Projektbeginn als „Icon“ im Sinn eines „verdichteten Bilds“ bezeichnet haben. Diers erklärt ihn nach dem Vorbild des „Schlagwort“-Begriffs, dem „[…] ’sowohl eine prägnante Form als auch ein gesteigerter Gefühlswert eigentümlich ist, insofern sie […] entweder einen bestimmten Standpunkt für oder wider ein Streben, eine Einrichtung, ein Geschehnis nachdrücklich betonen oder doch wenigstens gewisse Untertöne des Scherzes, der Satire, des Hohnes und dergleichen deutlich mit erklingen lassen.‘ Dem Schlagwort, das nicht selten eine Zeit oder Zeitströmung auf einen stimmigen, mitunter auch polemischen Begriff zu bringen vermag und in aller Munde ist, antwortet mit dem Schlagbild in ähnlicher Funktion eine ubiquitäre, ganz auf Wirkung verlegte, eindrückliche Darstellung, seien es z.B. Spott-, Reklame- oder Pressebilder“ (Diers 1997:7). Aby Warburg entwickelte diesen Begriff offenkundig während des Ersten Weltkriegs und anhand der damaligen Presse-Berichterstattung. Den Begriff des „Schlagbilds“ bezog er auf den Ausdruck der „Schlagzeile“ im Sinn des ‚Aufmachers‘ der Titelseite einer Zeitung. Hier liegt dann auch „der spezifische Zusammenhang des Begriffs mit einer politischen Ikonographie als der Erforschung von Bildparolen“ (Diers 1997:7).
Literatur: Diers, Michael: Schlagbilder. Zur politischen Ikonographie der Gegenwart, Frankfurt am Main 1997 (Fischer).