USIA

Anfangs USIWA, Abkürzung für „Uprawlenje Sowjetskim Imuschestwom w Awstrij“ = Verwaltung des sowjetischen Vermögens in Österreich. Aufgrund eines Beschlusses der Potsdamer Konferenz vom 1. August 1945 konnten die Besatzungsmächte das in ihrer Zone befindliche „Deutsche Eigentum“ beanspruchen, was die Sowjetunion mit ihrem „Befehl 17“ Ende Juni/Anfang Juli 1946 (im Gegensatz zu den Westmächten) tat. Dadurch verfügte sie über einen gigantischen Wirtschaftskomplex, der neben der DDSG (Donaudampfschifffahrtsgesellschaft) die gesamte Erdölindustrie, bedeutende Firmen der Eisen-, Stahl- und Elektroindustrie (Alpine Montan, Gebrüder Böhler, AEG-Union, Elin, Siemens-Schuckert), mehr als 150.000 ha Grundbesitz und zahlreiche Gewerbe- und Handelsbetriebe umfasste. Verwaltet wurden diese Betriebe, die 1955 beispielsweise 53.000 Personen beschäftigten, im Rahmen der USIA. Aufmerksamkeit erregt haben die USIA-Betriebe v.a. im Zusammenhang mit dem Oktoberstreik 1950, da ihre mehrheitlich kommunistischen Betriebsräte eine besonders aktive Rolle einnahmen. Daneben stellte die Frage der Ablöse der USIA-Betriebe gegenüber der UdSSR lange Zeit ein Hindernis für den Abschluss des Staatsvertrags dar. Erst bei den Gesprächen in Moskau von 12.–15. April 1955, die den entscheidenden Durchbruch zum Staatsvertrag vom 15. Mai brachten, konnte erreicht werden, dass die UdSSR das in ihrem Besitz befindliche ehemalige „Deutsche Eigentum“ gegen folgende Ablöseleistungen an Österreich übertrug: alle Rechte am Erdölkomplex gegen eine Lieferung von 10 Mio. Tonnen Rohöl (später auf 6 Mio. Tonnen Rohöl herabgesetzt); den DDSG-Besitz im östlichen Österreich gegen 2 Mio. US-Dollar; für das übrige ehemalige „Deutsche Eigentum“ wurde eine Ablösesumme von 150 Mio. US-Dollar festgelegt. Viele der ehemaligen USIA-Betriebe wurden nach ihrer Übergabe an Österreich verstaatlicht.