Am 27. Jänner 1945 befreiten Truppen der Roten Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im von Deutschland besetzten Polen.
Es war der Ort der Vernichtung von mehr als einer Million Menschen aus ganz Europa und damit ein zentraler Ort der nationalsozialistischen Massenvernichtung. Dabei handelte es sich großteils um jüdische Menschen, aber unter anderem wurden auch Sinti und Roma, politische Gegner*innen und Kriegsgefangene in diesem Vernichtungslager ermordet.
Durch den unvorstellbaren Umfang des Massenmords an diesem Ort war Auschwitz-Birkenau in der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zentral (Weidenbach 2021; Piper 2005).
Während der Zweite Weltkrieg und der Holocaust noch mehrere Monate andauerten, wurde das Datum der Befreiung des größten nationalsozialistischen Lagers international zu einem Symbol der Überwindung der faschistischen Herrschaft und des Endes der rassistischen Vernichtungspolitik.
Auschwitz als konkreter Ort und als Symbol war in den Jahrzehnten seit Kriegsende Angelpunkt geschichtspolitischer Diskussionen und diente auch als Ort für tagespolitische Debatten. Die europäische Einigung und die (Neu-)Formierung europäischer Identität wurden immer wieder auf die europäische Katastrophe des nationalsozialistischen Genozids und anderer Verbrechen zurückgeführt, deren Schatten bis in die Gegenwart reicht.
Auf internationaler Ebene wurde der 27. Jänner als Holocaust-Gedenktag der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus gewidmet und in vielen Ländern als nationaler Gedenktag übernommen (Bundeszentrale für politische Bildung 2017). 1997 entschied sich Österreich für ein anderes Datum, um den Opfern des Holocausts zu gedenken. So wurde im österreichischen Nationalrat beschlossen, dass jährlich am 5. Mai der „Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer der Nationalsozialismus“ begangen wird (erinnern.at 2021a). Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen von der US-amerikanischen Armee befreit (erinnern.at 2021b). Ein Unterschied zwischen dem internationalen und dem nationalen österreichischen Gedenktag ergibt sich nicht nur durch das Datum, sondern auch durch den Namen: Österreich entschied sich bewusst gegen den strittigen Begriff „Holocaust“ und fokussiert auf den Kampf gegen Antisemitismus, Gewalt und Rassismus (erinnern.at 2021a).
Am 27. Jänner 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Kurz zuvor hatte die SS Gaskammern bzw. Krematorien gesprengt und zigtausende Häftlinge auf „Todesmärsche“ in andere Lager im Deutschen Reich gezwungen. Nur Kranke wurden in der Erwartung, sie würden die Befreiung nicht erleben, zurückgelassen. Als einer von ihnen überlebte Anne Franks Vater Otto Frank. Die unglaubliche Dimension des Massenmords in Birkenau zeigen heute noch ausgestellte Kleidung, Schuhe und andere Gegenstände der hier Ermordeten, die jeweils zu mehreren Tonnen erhalten sind.
Der Holocaust bzw. die Shoah, die planmäßige Ermordung möglichst vieler Jüdinnen und Juden, war das größte Verbrechen des Nationalsozialismus. Seine Ideologie erklärte „das Judentum“ zum Feind, der vernichtet werden musste. Die nationalsozialistische „Rassenlehre“ legte in den 1930er Jahren fest, welcher „Rasse“ man angehörte. Dieser Zugehörigkeit folgte durch Ideologie und Politik angeleitete und letztlich durch sehr viele Individuen ausgeübte Unterdrückung bis zum Mord. Die nationalsozialistische „Rassenlehre“ proklamierte die Höher- oder Minderwertigkeit von „Menschenrassen“. Das bedeutet, dass Menschen in „Rassen“ eingeteilt wurden, wobei die deutsche „arische Rasse“ die wertvollste war und über allen anderen „Rassen“ stand. Heute wissen wir, dass es keine „Menschenrassen“ gibt. Durch die Genetik, also die Vererbungslehre, konnte mittlerweile nachgewiesen werden, dass sich Menschen stärker von anderen Menschen der eigenen angeblichen „Rasse“ unterscheiden als von Menschen, die einer vermeintlich anderen „Rasse“ angehören. Die „Rassenlehre“ hat also keine wissenschaftliche Grundlage und ist somit nicht haltbar (Paál 2020). Umso unlogischer erscheint eine Einteilung in „Rassen“ nach der Religion.
Neben Jüdinnen und Juden wurden auch Roma und Sinti kollektiv verfolgt. Der Romanes-Begriff „Porajmos“ wird verwendet, um diesen Völkermord der europäischen Roma und Sinti im Nationalsozialismus zu benennen. Aber auch Angehörige sozialer Minderheiten (Obdachlose, Sexarbeiter*innen etc.), ideologische/politische Gegner*innen, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen, religiöse Minderheiten und andere Gruppen waren von Verfolgung und letztlich Vernichtung betroffen.
Bei einer Konferenz am 20. Jänner 1942 in Berlin (heute als „Wannsee-Konferenz“ bekannt) wurde die Organisation des Massenmords an den europäischen Jüdinnen und Juden erörtert. Der euphemistisch als „Endlösung der europäischen Judenfrage“ bezeichnete Völkermord hatte bereits zuvor begonnen: Mit der Eroberung Polens und weiterer Gebiete östlich davon begannen die Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung und an anderen verfolgten Gruppen. Die Wannsee-Konferenz sollte den angelaufenen Vernichtungsprozess besser koordinieren. Ein Teil des Protokolls der Sitzung stellt eine Aufstellung der Zahl der Jüdinnen und Juden in den Ländern Europas dar.
Während diese Zahlen nicht überprüfbar sind, ist die Argumentation der Konferenzteilnehmer offensichtlich: Mit der „endgültigen“ bzw. „abschließenden“ „Lösung der Judenfrage“ ist nicht Zwangsarbeit oder Vertreibung gemeint, sondern Mord: „Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.“ (o.A. 1942: 8) Das Protokoll verfasste Adolf Eichmann, der 1962 für seine Verbrechen in Israel hingerichtet wurde.
Bis zur endgültigen Entscheidung zur Vernichtung der Jüdinnen und Juden Europas, die schlussendlich offiziell bei der Wannsee-Konferenz fiel, war die nationalsozialistische Verfolgungspolitik bestrebt, die jüdische Bevölkerung aus dem Deutschen Reich zu vertreiben. So flüchteten viele jüdische Menschen in andere Länder ins Exil. In vielen besetzten Gebieten in Osteuropa wurden Ghettos eingerichtet – kleine Wohngegenden, in denen die Jüdinnen und Juden vom Rest der Bevölkerung abgetrennt lebten. Die Bedingungen waren katastrophal und Bewohner*innen waren der willkürlichen Gewalt der nationalsozialistischen Behörden und Truppen ausgeliefert. Aus den Ghettos wurden regelmäßig Deportationen in Vernichtungslager durchgeführt, u.a. nach Auschwitz, Sobibór, Treblinka oder Maly Trostinez.
Die Gefangenen des Warschauer Ghettos richteten sich im April und Mai 1943 mit einem Aufstand gegen die deutsche Besetzung und die drohende Deportation. Dieses Foto einer Gruppe sich ergebender Angehöriger des Aufstands hat besondere Berühmtheit erlangt. Fast alle abgebildeten Personen konnten identifiziert werden, nur der Junge im Vordergrund wurde nicht eindeutig erkannt. Er wurde zu einem Symbol für das unschuldige Opfer der deutschen Vernichtungspolitik.
Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, das aus drei großen Arealen (Stammlager, Birkenau, Monowice) bestand und dem viele Neben- bzw. Außenlager zugeordnet werden, war der größte Ort des nationalsozialistischen Massenmords. Auschwitz II-Birkenau wurde 1941 eingerichtet. Hier wurden mehr als eine Million Menschen, überwiegend Jüdinnen und Juden umgebracht, die allermeisten von ihnen direkt nach der Ankunft. Die im Lager lebenden Häftlinge wurden zu Arbeit gezwungen, gefoltert und zu Experimenten missbraucht. Auch für sie war am Ende nur der Tod vorgesehen (vgl. holocaust.cz 2020; vgl. Weinberger 2009).
In Vernichtungslagern wurden Gruppen von Häftlingen als „Sonderkommando“ gezwungen, unmittelbar am Massenmord mitzuwirken. Da diese Häftlinge als Geheimnisträger*innen häufig nach kurzer Zeit selbst ermordet wurden, überlebten nur ganz wenige Angehörige des „Sonderkommandos“ das Lager, um davon zu erzählen (vgl. Greif 1999; Gregorc 2020: 19).
Der 27. Jänner ist als Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau in vielen Ländern nationaler Holocaust-Gedenktag. In Österreich wird hingegen am 5. Mai der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Die Einrichtung von offiziellen Tagen im Gedenken an die Opfer des Holcoausts bzw. des Nationalsozialismus liegt nicht weit zurück: International wurde dieser Gedenktag 2005 vom Europarat eingeführt, in Deutschland 1996 und in Österreich 1997. Verschiedene Länder (u.a. England, Deutschland, Schweden, Italien, Dänemark) haben sich per Gesetz dazu entschieden, dass jährlich am 27. Jänner Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Holocausts stattfinden (vgl. Yad Vashem).
Israel hatte in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg verschiedene Gedenktage, die auf die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden verwiesen. Religiöse und säkulare Kreise hatten unterschiedliche Vorstellungen vom angemessenen Gedenken an die Shoa. Die Kriegserfahrungen im jungen Staat Israel trugen dazu bei, die Erinnerung an den Holocaust laufend neu zu formen – selbst die Bezeichnung des Gedenktags wechselte mehrmals.
In Deutschland wurde anders als in anderen Ländern bzw. der EU durch parlamentarischen Beschluss der nationale „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ durch Proklamation des Bundespräsidenten eingerichtet. Der damalige Bundespräsident Herzog bezog sich dabei auf die fünfzigste Wiederkehr des Datums der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau, wobei die Einführung des Gedenktags 1996 erst nach einem Jahr besonders aufmerksamer Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust stattfand. Mit dem Bezug auf Auschwitz wurde kein Ort und kein Ereignis, das auf dem heutigen Gebiet der Bundesrepublik Deutschland stattfand, als Ankerpunkt des Gedenkens gewählt. Der Gedenktag wird mit der Selbstverpflichtung zur Erinnerung begründet und verweist auf ihre Bedeutung für zukünftige Generationen.
Mit dem Entschluss vom 27. Jänner 2005, dem 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz- Birkenau, forderte das Europäische Parlament, den 27. Jänner in „der gesamten Europäischen Union zum Europäischen Holocaustgedenktag“ zu erklären. Damit kam es dem UNO-Beschluss zuvor, wobei die meisten europäischen Staaten ihre nationalen Gedenktage bereits eingerichtet hatten. In seiner Erklärung berief sich das Europäische Parlament unter anderem auf die Gefahr von religiös und ethnisch motivierter Feindseligkeit und darauf, dass der „Holocaust im Bewusstsein Europas eingebrannt“ ist (vgl. Europäisches Parlament 2005).
Das Jahr 2005 war von vielen Gedenkveranstaltungen geprägt, die anlässlich des 60. Jubiläums des Kriegsendes abgehalten wurden. Die Vereinten Nationen richteten selbst mehrere solcher Veranstaltungen aus und im Laufe des Jahres kamen einige Beschlüsse und Resolutionen hinsichtlich der Wahrung der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und ihrer Bedeutung für die Gegenwart hinzu. Am Ende des Jahres 2005 wurde der Internationale Holocaust-Gedenktag in der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen.
In seiner Rede bei der Sondersitzung der UNO-Generalversammlung anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sprach der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Kofi Annan einige interessante Themen an, die allgemein in die Debatte um die Verbrechen des Nationalsozialismus gehören, manchmal aber unterrepräsentiert sind. Dazu gehören z.B. die Gefahr der Übernahme euphemistischer NS-Terminologie (z.B. „Konzentrationslager“) oder die vielen verschiedenen Opfergruppen sowie deutsche Unterstützer*innen von Verfolgten, die sich selbst in Gefahr brachten.
Neben der Anerkennung und Erinnerung an die ehemals Verfolgten, die Helfer*innen und die Alliierten Befreier*innen, nahm er breit Bezug auf die Verpflichtung, gegen Unmenschlichkeit aufzutreten. Mit dem Aufruf, zukünftig ähnliche Verbrechen zu verhindern, war das Gedenkjahr der UNO eröffnet.
Mit der UNO-Resolution 60/7, die am 1. November 2005 verabschiedet wurde, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Jänner zum Internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. Dabei bezog sie sich auf die Erklärung der Menschenrechte und die Gründung der UNO in Reaktion auf den Zweiten Weltkrieg. Sie fordert alle UNO-Mitgliedsstaaten auf, auf nationaler Ebene Vermittlungsprogramme zu entwickeln, welche die „Lessons of the Holocaust“ behandeln, um zukünftige Genozide zu verhindern. Darüber hinaus verurteilte sie alle Formen religiöser Intoleranz, Verhetzung, Belästigung und Gewalt aus ethnischen oder religiösen Gründen.
Trotz dieser aktuellen Bemühungen, die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuarbeiten und Themen wie Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu behandeln und zu reflektieren, existieren Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung auch heute noch nach wie vor in unserer Gesellschaft. Tatsächlich zeigt ein Forschungsbericht im Auftrag der EU, dass Antisemitismus in Europa wieder stärker verbreitet ist (vgl. Europäische Kommission 2021; vgl. European Union Agency for fundamental Rights). Ergebnisse wie diese zeigen auf, dass diese Themen nach wie vor hochaktuell sind und im Rahmen historischer-politischer Bildung behandelt werden müssen. Holocaust-Gedenktage bieten eine Gelegenheit, sich schulisch und außerschulisch mit den Verbrechen des Nationalsozialismus und Antisemitismus in der heutigen Zeit auseinanderzusetzen.
Der 27. Jänner ist in Österreich kein offizieller Gedenktag. Österreich begeht seinen Holocaust-Gedenktag am 5. Mai. Auch wenn in der österreichischen Öffentlichkeit keine staatlichen Gedenkrituale praktiziert werden, nehmen österreichische Politiker*innen häufig an den Gedenkfeierlichkeiten in der heutigen Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau teil, worüber dann auch in den Medien berichtet wird. Dennoch gibt es auch in Österreich Initiativen, die das Gedenken an diesem Tag stärker in den Mittelpunkt rücken wollen.
Das Büro für demokratische Institutionen und Menschen- rechte (ODIHR) der OSZE publiziert jährlich diese umfassende Auflistung der nationalen Holocaust-Gedenktage in den OSZE-Mitgliedsstaaten mit detaillierten Beobachtungen der jeweiligen Aktivitäten, Veranstaltungen und Ritualen und einer Einschätzung ihrer Bedeutung im Land. Aus dieser Außensicht geht hervor, dass viele Länder noch keinen nationalen Holocaust-Gedenktag eingeführt haben und dass in Österreich zu verschiedenen Anlässen unterschiedlich gedacht wird: Der offizielle Gedenktag am 5. Mai wird demnach um schulische und zivilgesellschaftliche Aktivitäten am 27. Jänner ergänzt. Seit einigen Jahren wird der 27. Jänner in Österreich in Ermangelung öffentlicher/offizieller Gedenkformen von zivilgesellschaftlichen und religiösen Initiativen als Gedenktag begangen.
In seiner Rede anlässlich der kleinen Gedenkfeier auf dem Wiener Judenplatz am 27. Jänner 2010 sprach Adalbert Wagner über die Wichtigkeit des Gedenkens und Erinnerns auch abseits der Gedenktage. Er verweist auf die kleine Zahl der österreichischen Besucher*innen der Gedenkstätte in Auschwitz und wirft gleichzeitig angesichts der starken Besucher*innenzahlen in der Gedenkstätte Mauthausen die Frage auf, wie Gedenkstättenbesuche generell adäquat gestaltet werden können. Er betont, dass das Vermittlungsziel der Befähigung zu selbstbestimmtem und unbeeinflusstem Handeln auch den Blick auf Auschwitz öffnen wird.
Im Jahr 2012 fand eine breite öffentliche Debatte um den 27. Jänner statt, da der jährliche Ball des Wiener Korporationsrings, der Dachverband der Burschenschaften in Wien, der u.a. von rechtsextremen Burschenschaftern und von führenden Rechtsextremen aus ganz Europa besucht wird, am selben Tag in der Wiener Hofburg veranstaltet wurde. Eine Gegenkundgebung, auch im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und des Holocaust, wurde am Heldenplatz organisiert. Die Publizistin Rubina Möhring beschreibt in einem Zeitungskommentar die Situation in Wien anlässlich des WKR-Balls vor dem Hintergrund internationaler Gedenkfeiern und nennt Beispiele, wie in anderen Ländern mit ähnlichen Skandalen umgegangen wird. Im Verlauf der öffentlichen Auseinandersetzung um den WKR-Ball bezeichnete der damalige FPÖ-Chef Strache die Ballbesucher*innen angesichts der breiten Ablehnung der Veranstaltung als die „neuen Juden“.
Diese Anspielung auf die nationalsozialistische Verfolgungs- und Vernichtungspolitik warf erneut Diskussionen um das Geschichtsbild der FPÖ und ihre Sensibilität für den Gedenktag 27. Jänner auf.
Die Proteste gegen die Abhaltung des WKR-Balls im Jahr 2012 vereinten abgestufte Positionen: Manche verlangten eine Aufwertung des Datums zu einem gewichtigeren Gedenktag, andere lehnten die rechte Veranstaltung am Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau ab, und andere verlangten eine grundlegende und offene Diskussion über Rechtsextremismus und Antisemitismus in Österreich.
In Reaktion auf die Proteste gegen den WKR-Ball am 27. Jänner 2012 wurde die erneute Ausrichtung des WKR-Balls in der Hofburg von der Betreiber*innengesellschaft untersagt. Die FPÖ richtet im Jahr 2013 einen „Akademikerball“ aus, dessen unscharfe Trennung vom bisherigen WKR-Ball, der vom Wiener Korporationsring ausgerichtet worden war, Gegenstand öffentlicher Debatten wurde.
In einem Interview bezieht sich die Leiterin des Veranstaltungsorts auf die Entwicklungen um den WKR-Ball, den nachfolgenden „Akademikerball“, die Bedeutung der Ereignisse und der Gegenveranstaltungen für ihr Haus und die Gründe, weshalb sie nichts gegen die Abhaltung des Akademikerballs hat.
Neben der Auseinandersetzung mit dem WKR-Ball gibt es auch noch andere Beispiele geschichtspolitischer Konflikte. So überklebten Unbekannte im Jänner 2013 die Straßenschilder des Universitätsrings im Bereich des Schottentors mit optisch dem Original ähnlichen „Dr.-Karl-Lueger-Ring“-Schildern. Diesen Namen trug der Ringabschnitt bis zum Juni 2012. Nach jahrelangen Diskussionen um den „Dr.-Karl-Lueger-Ring“ wurde er 2012 schließlich in „Universitätsring“ umbenannt. Die Hintergründe der Aktion sind unklar. Da die Umbenennung mit dem Antisemitismus Karl Luegers und der Unvereinbarkeit mit dem Universitätsstandort begründet wurde, muss von einer antisemitisch motivierten Intervention ausgegangen werden. Diese fiel nicht auf den 27. Jänner, aber in eine Phase, in der – aufbauend auf den Auseinandersetzungen im Vorjahr – erneut stärker über Österreichs Geschichtsbild bzw. Selbstbild und die Gestaltung des möglichen Gedenktags am 27. Jänner diskutiert wird.
1. Holocaust oder Shoah?
Immer stärker weicht der Begriff „Holocaust“ der Bezeichnung „Shoah“. Auch das hebräische Wort „Churban“ wird hin und wieder in diesem Kontext verwendet.
- Die Schüler*innen zählen von eins bis vier durch, sodass vier Gruppen entstehen.
- Gruppe 1 liest den Text „Shoah, Holocaust, Churban – Was ist damit gemeint?“ von der Demokratiewebstatt.
Gruppe 2 liest den Text „Holocaust/Shoah“ von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung:
Gruppe 3 liest den Text „Was ist der Unterschied zwischen „Holocaust“ und „Shoah“?“ von der Seite aboutholocaust.org.
Gruppe 4 liest den Text „»SHOAH« ODER »HOLOCAUST«?“ von Zweitzeugen.de. - Alle Schüler*innen markieren die wichtigsten Punkte in ihrem Text.
- Jede Gruppe gestaltet ein Poster, auf dem die Begriffsdebatte dargestellt wird. Als Quelle soll jeweils der eigene Text verwendet werden.
- Anschließend stellt jede Gruppe kurz das eigene Poster vor.
- Die Lehrperson leitet eine Diskussion mit der ganzen Klasse, in der unterschiedliche Perspektiven auf die Begriffsdiskussion aufgegriffen werden. Leitfragen können sein:
Worin unterscheiden sich die Inhalte der verschiedenen Texte? Gibt euer Text eine Empfehlung, welchen Begriff man verwenden sollte? Wenn ja, wie wird dies begründet? Was denkt ihr über die verschiedenen Begriffe? Welchen möchtet ihr in Zukunft verwenden und warum? Möchtet ihr in Zukunft auf bestimmte Begriffe zu diesem Thema verzichten? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?
2. Protokoll der Wannsee-Konferenz
Ressource: https://www.ghwk.de/fileadmin/Redaktion/PDF/Konferenz/protokoll-januar1942_barrierefrei.pdf
Kontext: Bei einer Konferenz am 20. Jänner 1942 in Berlin (heute als „Wannsee-Konferenz“ bekannt) wurde die Organisation des Massenmords an den europäischen Jüdinnen und Juden erörtert. Der euphemistisch als „Endlösung der europäischen Judenfrage“ bezeichnete Völkermord hatte bereits zuvor begonnen: Mit der Eroberung Polens und weiterer Gebiete östlich davon begannen die Massenmorde an der jüdischen Bevölkerung und an anderen verfolgten Gruppen. Die Wannsee-Konferenz sollte den angelaufenen Vernichtungsprozess besser koordinieren. Ein Teil des Protokolls der Sitzung stellt eine Aufstellung der Zahl der Jüdinnen und Juden in den Ländern Europas dar. Während diese Zahlen nicht überprüfbar sind, ist die Argumentation der Konferenzteilnehmer offensichtlich: Mit der „endgültigen“ bzw. „abschließenden“ „Lösung der Judenfrage“ ist nicht Zwangsarbeit oder Vertreibung gemeint, sondern Mord: „Der allfällig endlich verbleibende Restbestand wird, da es sich bei diesem zweifellos um den widerstandsfähigsten Teil handelt, entsprechend behandelt werden müssen, da dieser, eine natürliche Auslese darstellend, bei Freilassung als Keimzelle eines neuen jüdischen Aufbaues anzusprechen ist.“ (S. 8) Das Protokoll verfasste Adolf Eichmann, der 1962 in Israel hingerichtet wurde.
Anmerkung: Hierbei handelt es sich um einen Text aus der national-sozialistischen Bürokratie. Dementsprechend bewusst kritisch und sensibel muss mit den Inhalten, dem Vokabular und den Formulierungen umgegangen werden. Das Protokoll sollte die Ergebnisse der Sitzung dokumentieren und nicht die Atmosphäre der Konferenz wiedergeben. Dementsprechend handelt es sich wahrscheinlich nicht um wörtliche Zitate.
- Die Klasse liest gemeinsam das Wannsee-Protokoll. Dabei ergänzt die Lehrperson Hinweise, wie dieses Dokument zu verstehen ist.
- Anschließend wird der Text gemeinsam besprochen und diskutiert.
- Wie offen bzw. wie verdeckt wurde der Genozid an Europas jüdischer Bevölkerung hier beschlossen?
- Inwieweit war dieser ideologisch und politisch motiviert und/oder inwieweit wurde der Genozid durch allgegenwärtigen stark ausgeprägten Antisemitismus befördert?
- Gemeinsam mit der Lehrperson soll die Klasse gemeinsam feststellen, welche Textstellen besonders euphemistisch sind (z.B. „Endlösung“ für Vernichtung), um Sensibilität für Formulierungen, die aus der NS-Sprache überliefert sind, zu schaffen.
Weitere Dokumente rund um die Wannsee-Konferenz sind unter diesem Link abrufbar: https://www.ghwk.de/de/konferenz/protokoll-und-dokumente
3. Bilddokument aus dem Warschauer Ghetto
Kontext: Die Gefangenen des Warschauer Ghettos richteten sich im April und Mai 1943 mit einem Aufstand gegen die deutsche Besetzung und die drohende Deportation. Dieses Foto einer Gruppe sich ergebender Angehöriger des Aufstands hat besondere Berühmtheit erlangt. Fast alle abgebildeten Personen konnten identifiziert werden, nur der Junge im Vordergrund wurde nicht eindeutig erkannt. Er wurde zu einem Symbol für das unschuldige Opfer der deutschen Vernichtungspolitik.
- Die Schüler*innen recherchieren kurz in Zweierteams zum Warschauer Ghetto und zum Aufstand.
- Anschließend diskutiert die Klasse gemeinsam über dieses Bild:
- Welche Gefühle bzw. Reaktionen löst es aus?
- Welche Gedanken und Gefühle könnten die abgebildeten Personen in diesem Moment gehabt haben?
- Wer hat dieses Foto aufgenommen und warum?
- Welche symbolische Kraft geht von diesem Bild aus?
- Ist es in Ordnung dieses Foto zu verwenden, ohne die Zustimmung von den abgebildeten Personen zu haben?
- In welchen Fällen wäre die Verwendung eines Fotos aus dieser Zeit ok, wann nicht?
- In einem weiteren Schritt recherchieren die Schüler*innen in Kleingruppen oder Zweierteams die Identitäten und Biographien der abgebildeten Personen.
- Die Ergebnisse werden anschließend vor der Klasse vorgestellt. Dabei kann auch über den Fokus auf den unbekannten Jungen gesprochen werden.
4. Überlebender des „Sonderkommandos“
Ressourcen: und http://www.schoah.org/auschwitz/sonderkommando.htm und http://www.schoah.org/auschwitz/sonderkommando.htm
Kontext: Im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau wurde eine Gruppe von jüdischen Häftlingen als „Sonderkommando“ gezwungen, unmittelbar am Massenmord mitzuwirken. Da diese Häftlinge als Geheimnisträger häufig nach kurzer Zeit selbst ermordet wurden, überlebten nur ganz wenige Angehörige des „Sonderkommandos“ das Lager, um davon zu erzählen. Dieser Artikel lässt den ehemaligen „Sonderkommando“-Angehörigen Henryk Mandelbaum (1922-2008) aus seinen Erfahrungen, insbesondere der Flucht während der Räumung des Lagers vor der Befreiung durch die Rote Armee, berichten, ergänzt um ein Interview mit dem Historiker Gideon Greif, der zum „Sonderkommando“ geforscht hat.
- Die Klasse liest gemeinsam die persönliche Stellungnahme des Überlebenden Henryk Mandelbaum.
- Dabei machen sich die Schüler*innen Notizen zu folgenden Fragen:
- Welche Gefühle kommen in dir hoch, wenn du diesen Text liest?
- Was würdest du Herrn Mandelbaum fragen, wenn du die Möglichkeit hättest, mit ihm zu sprechen?
- Die Klasse liest gemeinsam das Interview mit dem Wissenschaftler Gideon Greif.
- Anschließend untersuchen die Schüler*innen, wie bzw. welche Perspektiven auf historische Ereignisse vermittelt werden:
- Welche Erfahrungen schildern Zeitzeug*innen, die in wissenschaftlichen Darstellungen nicht repräsentiert sind?
- Welche Positionen nehmen Historiker*innen ein, wenn sie über das, was andere erlebten, sprechen und warum?
- Welche Eindrücke verstärken einander, welche widersprechen einander?
- Gemeinsam reflektiert die Klasse über folgende Fragen:
- Wie bewertest du die Aussage „man gewöhnt sich an alles“ (aus „Wir weinten tränenlos“)? Welche Gefühle ruft diese Aussage in dir hervor?
- Auf welche Weise wurden die Inhaftierten zu „menschlichen Maschinen“ gemacht?
- Welche Inhalte haben dich besonders berührt oder schockiert? Was war neu für dich, was wusstest du bereits?
- Welche Fragen sind für dich noch offen?
5. Auschwitz-Birkenau nach der Befreiung
Kontext: Am 27. Jänner 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Kurz zuvor hatte die SS Gaskammern bzw. Krematorien gesprengt und zigtausende Gefangene auf „Todesmärsche“ in andere Lager im Deutschen Reich gezwungen. Nur Kranke wurden in der Erwartung, sie würden die Befreiung nicht erleben, zurückgelassen. Als einer von ihnen überlebte Anne Franks Vater Otto Frank. Die unglaubliche Dimension des Massenmords in Birkenau zeigen heute noch ausgestellte Kleidung, Schuhe und andere Gegenstände der hier Ermordeten, die jeweils zu mehreren Tonnen erhalten sind.
- Während des Holocaust wurden an keinem Ort so viele Menschen gezielt umgebracht wie in Auschwitz-Birkenau. Die Lehrperson spricht gemeinsam mit der Klasse darüber, wie man heute damit umgehen kann: Ist es wichtig, die Orte der nationalsozialistischen Verbrechen zu besuchen, um dort zu lernen?
- In heutigen Debatten wird Auschwitz gelegentlich genannt, wobei nicht über die konkrete Geschichte des Konzentrations- und Vernichtungslagers gesprochen wird. Die Schüler*innen sollen überlegen, ob sie Beispiele dazu finden (z.B. „Erziehung nach Auschwitz“, Auschwitz als „Urkatastrophe“ Europas).
- Die Schüler*innen diskutieren darüber, ob der Verweis auf Auschwitz in derlei Fällen zulässig oder angemessen ist, ob man damit der Geschichte des Orts und den dort Umgebrachten gerecht wird und wie die Geschichte von Auschwitz heute präsent ist oder sein kann.
6. Einrichtung des israelischen nationalen Gedenktags
Ressource: http://schule.judentum.de/haskala/holocaust/yom-hashoa.htm
Kontext: Israel hatte in den Jahren unmittelbar nach dem Krieg verschiedene Gedenktage, die auf die Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden verwiesen. Religiöse und säkulare Kreise hatten unterschiedliche Vorstellungen vom angemessenen Gedenken an die Shoa. Die Kriegserfahrungen im jungen Staat Israel trugen dazu bei, die Erinnerung an den Holocaust laufend neu zu formen – selbst die Bezeichnung des Gedenktags wechselte mehrmals. In diesem Artikel beschreibt Nurith Schönfeld-Amar, nach welchen Erwägungen letztlich der 27. Nisan im jüdischen Kalender zum nationalen israelischen Holocaust-Gedenktag wurde.
- Die Schüler*innen recherchieren mithilfe der Lehrperson, an welchem Tag in unserem Kalender der 27. Nisan liegt.
- Anschließend diskutiert die Klasse über die im Text genannten Motive hinter der Widmung des Tages, wie und warum sie sich in Israel grundsätzlich von jenen in Österreich unterscheiden.
- Im nächsten Schritt recherchieren die Schüler*innen im Internet (beispielsweise bei Yad Vashem), wie der Gedenktag in Israel begangen wird und wie die verschiedenen Bevölkerungsgruppen an den Gedenkritualen Anteil nehmen.
- Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum besprochen.
7. Rede von Kofi Annan
Ressource: https://unis.unvienna.org/unis/de/pressrels/2005/sgsm9686.html
Kontext: In seiner Rede bei der Sondersitzung der UNO-Generalversammlung anlässlich des 60. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau sprach Kofi Annan einige interessante Themen an, die allgemein in die Debatte um die Verbrechen des Nationalsozialismus gehören, manchmal aber unterrepräsentiert sind. Dazu gehören z.B. die Gefahr der Übernahme euphemistischer NS-Terminologie (z.B. „Konzentrationslager“) oder die vielen verschiedenen Opfergruppen sowie deutsche Unterstützer*innen von Verfolgten, die sich selbst in Gefahr brachten. Neben der Anerkennung und Erinnerung an die ehemals Verfolgten, die Helfer*innen und die Alliierten Befreier*innen nahm er breit Bezug auf die Verpflichtung, gegen Unmenschlichkeit aufzutreten. Mit dem Aufruf, zukünftig ähnliche Verbrechen zu verhindern, war das Gedenkjahr der UNO eröffnet. Diese oft zitierte Rede aus dem Jahr 2005 war auch ein Versuch, in der Gegenwart angemessen mit der Erfahrung und der Bedeutung des Holocausts und anderer Verbrechen des Nationalsozialismus umzugehen.
- Die Klasse diskutiert gemeinsam, welche Lehren aus dieser Vergangenheit zu ziehen sind und welche aktuellen gesellschaftlichen und politischen Probleme mit Verweis auf den nationalsozialistischen Massenmord erörtert werden können.
- Anschließend wird eine Abstimmung durchgeführt, ob Unterdrückung und Gewalt auf ethnischer oder religiöser Grundlage durch Vermittlung von und Verweis auf die Geschichte von Auschwitz besser zu bekämpfen sind, oder ob diese Probleme angesichts ihrer Tragweite und Schwere besser für sich behandelt werden sollen?
8. Rede bei kleiner Gedenkfeier 2010
Ressource: https://www.derstandard.at/story/1263706204283/gedenken-wir-ueberhaupt
Kontext: In dieser Rede anlässlich der kleinen Gedenkfeier auf dem Wiener Judenplatz am 27. Jänner 2010 sprach Adalbert Wagner über die Wichtigkeit des Gedenkens und Erinnerns auch abseits der Gedenktage. Er verweist auf die kleine Zahl der österreichischen Besucher*innen der Gedenkstätte in Auschwitz und wirft gleichzeitig angesichts der starken Besucher*innenzahlen in der Gedenkstätte Mauthausen die Frage auf, wie Gedenkstättenbesuche generell adäquat gestaltet werden können. Er betont, dass das Vermittlungsziel der Befähigung zu selbstbestimmtem und unbeeinflusstem Handeln auch den Blick auf Auschwitz öffnen wird.
- Viele kleine Gruppen organisieren an Gedenktagen Veranstaltungen und Aktivitäten. Adalbert Wagner wirft in seiner Rede eine entscheidende Frage auf:
- Soll das Gedenken auf prominente Gedenktage fokussieren, an denen gegebenenfalls das offizielle Österreich und die Öffentlichkeit aktiv und bewusst teilnehmen? Oder sollen Gedenktage nur als Erinnerungen dienen, sich laufend mit der Vergangenheit und ihrer Bedeutung für unsere Gegenwart zu beschäftigen?
- Die Lehrperson lässt die Schüler*innen zunächst ad hoc über diese Frage abstimmen.
- Anschließend wird in der Klasse darüber diskutiert und verschiedene Argumente besprochen.
- Danach stimmen die Schüler*innen erneut über die Frage ab.
- Gemeinsam wird besprochen, wie sich das Ergebnis nach der Diskussion verändert hat.
Anmerkung: Aufgrund der Bezeichnung „Holocaust-Gedenktag“ und damit der Textkohärenz wird hier der Begriff „Holocaust“ verwendet. Eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Begriffen kann durch den ersten Vorschlag unter „Didaktischen Hilfestellungen“ bzw. durch die Texte unter „Links zu externen Ressourcen und Organisationen, Institutionen und Individuen“ erfolgen.
Weiterführende Links
Texte zur Begriffsdiskussion der Bezeichnungen „Holocaust“ und „Shoah“
Unterrichtsmaterialien bzw. pädagogische Hinweise
Organisationen, die sich mit dem 27. Jänner als Gedenktag befassen
Quellen
- o.A. (1942): Besprechungsprotokoll, online unter: https://www.ghwk.de/fileadmin/Redaktion/PDF/Konferenz/protokoll-januar1942_barrierefrei.pdf [10.08.2021].
- Bundeszentrale für politische Bildung: 27. Januar: Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, 26. Jänner 2017, online unter: https://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/241450/holocaust-gedenktag [29.07.2021].
- erinnern.at: 27. Jänner: Internationaler Holocaust-Gedenktag, 21. Jänner 2021a, online unter: https://www.erinnern.at/gedenktage/27.-jaenner/27.-jaenner-internationaler-holocaust-gedenktag [29.07.2021].
- erinnern.at: 5. Mai – Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, 5. Mai 2021b, online unter: https://www.erinnern.at/gedenktage/5.-mai-gedenktag-gegen-gewalt-und-rassismus-im-gedenken-an-die-opfer-des-nationalsozialismus [29.07.2021].
- Europäische Kommission (2021): Dreizehnmal mehr antisemitische Inhalte auf deutschsprachigen Kanälen von Twitter, Facebook und Telegram seit Beginn der Pandemie, online unter: https://ec.europa.eu/germany/news/20210603-antisemitische-inhalte_de [11.08.2021].
- Europäisches Parlament (2005): Entschließung des Europäisches Parlaments zum Gedenken an den Holocaust sowie zu Antisemitismus und Rassismus, online unter: https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-6-2005-0018_DE.html?redirect [10.08.2021].
- European Union Agency for fundamental Rights (o.J.): Erfahrungen und Wahrnehmungen im Zusammenhang mit Antisemitismus. Zweite Erhebung zu Diskriminierung und Hasskriminalität gegenüber Jüdinnen und Juden in der EU. Zusammenfassung, online unter: https://fra.europa.eu/sites/default/files/fra_uploads/fra-2018-experiences-and-perceptions-of-antisemitism-survey-summary_de.pdf [11.08.2021].
- Greif, Gideon (1999): „Wir weinten tränenlos…“ Augenzeugenberichte des jüdischen „Sonderkommandos“ in Auschwitz, Fischer Verlag.
- Gregorc, Tamara (2020): Im Herzen der Hölle. Das Sonderkommando von Auschwitz-Birkenau und seine Wahrnehmung nach 1945 [Diplomarbeit], online unter: https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/5267255/full.pdf [10.08.2021].
- holocaust.cz (2020): Auschwitz, online unter: https://www.holocaust.cz/de/geschichte/nazistische-konzentrationslager-und-ghettos/konzentrationslager/auschwitz-2/ [10.08.2021].
- Paál, Gábor: Warum gibt es keine „Menschenrassen“ – Tierrassen gibt es doch auch?, 15. Juni 2020, online unter: https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/warum-gibt-es-keine-menschenrassen-tierrassen-gibt-es-doch-auch-100.html [29.07.2021].
- Piper, Franciszek: The Topography of the Camp, März 2005, online unter: http://auschwitz.org/en/history/kl-auschwitz-birkenau/the-topography-of-the-camp/ [29.07.2021].
- Weidenbach, Bernhard: Gesamtanzahl der Todesopfer in Auschwitz-Birkenau 1940-1945, 12. Jänner 2021, online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1084820/umfrage/gesamtanzahl-der-todesopfer-in-auschwitz/ [20.07.2021].
- Weinberger, Ruth Jolanda (2009): Fertilitätsexperimente in Auschwitz, online unter: https://www.lbihs.at/WeinbergerFertilitaetsexperimente.pdf [10.08.2021].
- Yad Vashem (o.J.): Der Internationaler Holocaust-Gedenktag am 27. Januar, online unter: https://www.yadvashem.org/de/education/educational-materials/ceremonies/antisemitism.html [10.08.2021].