Kompetenzorientierung

Die politische Urteilskompetenz zielt darauf ab, sich selbstständig ein Urteil zu einem Sachverhalt bilden zu können. Um dies zu ermöglichen, müssen fremde Urteile hinterfragt und geprüft sowie die Konsequenzen von Urteilen bedacht werden (vgl. Krammer 2008: 3). Dabei sollen auch die Interessen, die hinter Urteilen stehen, sowie deren Vereinbarkeit mit demokratischen Werten mitgedacht werden (vgl. Krammer 2008: 6). Diese Kompetenz im Bilden eigener Urteile und im Umgang mit den Urteilen anderer steht im Zentrum politischer Mündigkeit.

Um gezielt die politische Urteilskompetenz zu fördern, sollten verschiedenen Urteile und Meinungen zu einem Thema vorgestellt und reflektiert werden. Hierfür empfehlen sich insbesondere Gruppenarbeiten oder Übungen mit der gesamten Klasse. Diskussionsmethoden wie die Fish-Bowl-Methode, Dilemma-Diskussionen, die Kugellagermethode, Schreibgespräche etc. sind beliebte und zielführende Strategien, um verschiedene Perspektiven auf ein Thema zu sammeln und in der Klasse zu diskutieren.
Ferner können verschiedene Sichtweisen, z.B. von politischen Parteien auf einen Sachverhalt, reflektiert werden, indem deren Interessen dargestellt und mit dem entsprechenden Standpunkt verglichen werden.

Aus der Methodensammlung eignet sich beispielsweise die Methode Pro&Kontra-Liste, da sie den Schüler*innen ein Werkzeug zur Meinungsbildung an die Hand gibt.

Politische Handlungskompetenz ermöglicht es, politische Konflikte auszutragen. Dafür ist es notwendig, persönliche Positionen artikulieren zu können sowie die Positionen anderer nachvollziehen zu können. Auch das Erlernen von Kompromissbereitschaft, Toleranz und Konfliktfähigkeit ist unerlässlich. Ein weiterer Bereich der politischen Handlungsfähigkeit ist die Fähigkeit und Bereitschaft zur Mitwirkung an der Lösung von Problemen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft (vgl. Krammer 2008: 3). Auch aufgrund von veränderten partizipativen Handlungsspielräumen heutiger Demokratien ist es wichtig, dass Lernende ihre Partizipationschancen durch Politische Bildung erfahren können.

Um die politische Handlungskompetenz zu fördern, ist es wichtig, den Lernenden konkrete Möglichkeiten der Meinungsartikulation und Teilhabe vorzustellen. Hierfür eignet sich beispielsweise das Schreiben von Leser*innenbriefen, das gemeinsame Planen und Umsetzen von politischen Aktionen (Demonstrationen, Petitionen, Flashmobs, etc.) oder aber auch die Kontaktaufnahme mit politischen Entscheidungsträger*innen.

Aus der Methodensammlung eignet sich beispielsweise die Methode Umfrage – Politische Partizipation, da sie den Schüler*innen konkrete Möglichkeiten des politischen Handelns aufzeigt und auch aufdeckt, dass in den aller meisten Fällen nur ein Bruchteil dieser Möglichkeiten bisher von den Schüler*innen genutzt wurde.

Unter politischer Methodenkompetenz versteht man die Fähigkeit, fertige politische Manifestationen anderer (z.B.: TV-Beiträge, Social Media Posts, Reden von Politiker*innen, etc.) zu entschlüsseln und zu verstehen sowie eigene Manifestationen auf reflektierte Weise zu erschaffen (vgl. Krammer 2008: 7). Von großer Bedeutung ist diese Kompetenz nicht zuletzt auch, weil sich immer mehr Menschen ihre politischen Informationen aus sozialen Netzwerken holen. Dabei ist es wichtig, dass sie diese Informationen selbst in Kontext setzen können und erkennen können, wo die Informationen herkommen und welche Interessen dahinterstehen (vgl. Steiner 2017).

Zur Förderung der Methodenkompetenz ist es wichtig, dass Schüler*innen das Analysieren und Dekonstruieren, aber auch das eigene Erstellen von politischen Manifestationen trainieren. Geeignet hierfür sind Bild- und Videomaterial jeglicher Art: Fotomontagen, politische Karikaturen, Werbeplakate, Reden und Statements von Politiker*innen, Graffitis und Tags, Statistiken, etc.

Aus der Methodensammlung zielt vor allem die Karikatur-Analyse auf den Aufbau von Methodenkompetenz ab. Mit Hilfe des vorgegebenen Frage-Leitfadens können Schüler*innen lernen, selbstständig politische Karikaturen zu hinterfragen und zu verstehen.

Politische Sachkompetenz meint das Kennen und Verstehen von Fachbegriffen der Sozial- und Kulturwissenschaft, sowie von Leitideen des Politischen, die den Lernenden die Möglichkeit der Einordnung von politischem Wissen geben. Wichtig ist die Unterscheidung von politischem Wissen und politischer Sachkompetenz. Letztere ermöglicht den Erwerb von Wissen und ist damit eine Vorbedingung (vgl. Krammer 2008: 9).

Vor allem die Arbeit mit fachspezifischen Lexika, aber auch das eigene Erstellen solcher Lexika, eignet sich, um den Umgang mit politischer Fachsprache zu erlernen. Um politische Konzepte verstehen zu können, ist das Arbeiten mit konzeptuellem Lernen von Bedeutung. Dieses berücksichtigt bereits vorhandene Konzepte der Lernenden zu politischen Kategorien (Macht, Freiheit, etc.) und versucht an diese anzuschließen. Das bietet auch die Chance, den Wandel von Konzepten für Schüler*innen sichtbar zu machen.

Aus der Methodensammlung eignen sich Assoziationsmethoden, wie beispielsweise die 6-3-5-Methode sowie die Methode Lebendiger Überblick, bei der Konzepte pantomimisch dargestellt werden können, um die Sachkompetenz zu fördern.