Staatliche Angebote

Unterrichtssequenz 2 – Vertiefung

Nachdem in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts viel über E-Democracy gesprochen wurde, hat das Thema mittlerweile weitgehend an Popularität verloren. So endet etwa die Zeit-Online Sammelseite zur E-Demokratie mit 2012. Probleme insbesondere im Bereich der Datensicherheit und Manipulation haben die euphorischen Hoffnungen auf eine partizipative E-Demokratie stark gebremst. Im Bereich des E-Governments wurde das Angebot jedoch stark ausgebaut. Folgende Websites geben einen Überblick über den Stand der Entwicklung der staatlich organisierten Beteiligungsmöglichkeiten.

Arbeitswissen für Schüler*innen

partizipation.at: Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft finanziert die Plattform „Partizipation & Nachhaltige Entwicklung in Europa“, auf der alle das Thema betreffende Neuigkeiten gesammelt werden.

digitales.oesterreich.gv.at: Europaweit sehr weit fortgeschritten sind die Maßnahmen Österreichs zum E-Government. Auf der Seite „Digitales Österreich“ finden sich Angebote, Maßnahmen und Rechtliches zum Thema.

Grundlagenstudie Internet und Demokratie in Österreich: Die Grundlagenstudie zu „Internet und Demokratie in Österreich“ (Hg. Sora) aus dem Jahr 2018.

Online-Petitionen und Bürgerinitiativen

Online-Petitionen gehören sicherlich zu den niederschwelligen und meistverbreiteten Partizipationsmöglichkeiten. Sie werden einerseits von staatlichen Behörden und internationalen Organisationen, andererseits von der Zivilgesellschaft verwendet. Nachfolgend finden sich vier zentrale Online-Petitionsplattformen.

Arbeitsaufgabe für Schüler*innen

Die Schüler*innen können Hintergründe, Absichten und Funktionsweisen dieser Plattformen recherchieren. Interessant ist es, sich anzusehen, welche Petitionen über diese Plattformen abgewickelt werden. Insbesondere bei avaaz.org und change.org lohnt sich eine kritische Durchsicht besonders (Wie seriös sind die eingereichten Petitionen, an wen sind sie adressiert, wer ist Initiator*in, welche Absicht steht dahinter?).

Arbeitswissen für Schüler*innen

parlament.gv.at/PAKT/BB/: Auf dieser Seite des Parlaments können Bürger*innen Bürgerinitiativen und Petitionen des Bundes- oder Nationalrats zustimmen.

petiport.secure.europarl.europa.eu/petitions/en/home: Auf dieser Website können Petitionen an das Europäische Parlament eingerichtet werden.

avaaz.org: Das größte Petitionsportal der Welt, auf dem zivilgesellschaftliche Anliegen, oftmals mit globaler Ausrichtung, zur Abstimmung gebracht werden.

change.org: Ebenfalls eine Online-Petitionsplattform.

Digitale Spaltung? Eine Statistikanalyse

Internetangebote scheinen niederschwellig, jedem zugänglich und scheinbar kostenlos verfügbar. Daher sind sie vordergründig ideal für Bürger*innenbeteiligung und Partizipation. Doch stimmt das wirklich? Tatsächlich nur teilweise – so korreliert ein elaborierteres Nutzer*innenverhalten mit dem Bildungsstand, es lässt sich also von einer „digitalen Spaltung“ sprechen. Auch kann man Jugendliche nicht immer als „digital natives“ bezeichnen, wie Nutzer*innenstudien zeigen.

Arbeitsaufgabe für Schüler*innen

Mit den Internetseiten, die in der Wissensbox aufgelistet sind, sollen die Schüler*innen überprüfen, wie es um die „digitale Spaltung“ bei Nutzer*innen mit hohem und niedrigem Bildungsgrad steht. Anschließend kann noch überprüft werden, wie viele Jugendliche tatsächlich als digital natives bezeichnet werden können.

Arbeitswissen für Schüler*innen

statistik.at: Auf der Website der Statistik Austria können mit dem Suchbegriff „IKT“ (Informations- und Kommunikationstechnologie) viele interessante Daten gefunden werden.

mmaaustria.at: Die Mobile Marketing Association führt jedes Jahr den „Mobile Communications Report“ durch, der das Nutzer*innenverhalten von Smartphone User*innen zeigt.

Measuring the Information Society Report 2015: Der „Measuring the Information Society Report 2015“ der UNO vergleicht international die Internetnutzung.

Vorreiterland E-Estland

Als internationales Vorzeigeland in Sachen digitaler Partizipation gilt Estland. Mittels eines Chips auf dem Personalausweis, einem mobilen Kartenlesegerät und einem PIN können die Est*innen wählen, sich ummelden oder Firmen anmelden. Die Schüler*innen sollen sich anhand von Artikeln im Internet ansehen, welche weiteren Maßnahmen Estland seinen Bürger*innen digital bereitstellt und welche davon auch in Österreich sinnvoll wären. Im Vergleich dazu kann die Stellungnahme des europäischen Parlaments zur Situation in der EU gelesen werden (Bericht über digitale Demokratie in der Europäischen Union).